Mehr als eine schöne Tradition!
Zum Hochfest Mariä Himmelfahrt werden traditionell auch die in Sträusse gebundenen Heil-Kräuter gesegnet.
Die Kräuter einen Glaube und Brauchtum.
Schützen sollen die sogenannten Kräuterbuschen das Haus, den Hof, das liebe Vieh und alle, die unter dem Dach leben und arbeiten. Im Stall aufgehängte Kräutersträusse dienen der Abwehr von Krankheiten und bösen Geistern – so der Glaube und die uralte Tradition. Die Gebräuche und der Umgang mit den gesegneten Heilkräutern sind nicht einheitlich. Sie reichen vom Verfüttern der Kräuterbuschen an die auf dem Hof lebenden Tiere, über die Verwendung im Sonntagsbraten bis hin zur Verwendung der getrockneten Buschen als Medizin. Die Bräuche sind unterschiedlich wie die Familien, die Höfe, die Gemeinden, wo sie von Generation zu Generation weitergegeben werden. Einigkeit besteht beim geweihten Kräuterbuschen im Herrgottswinkel. Er ist der Bewahrung der Familie vor Unglück und Übel gewidmet. Die Tradition des Kräutersegens ist eine bäuerliche. Sie wird vor allem in den alpenländischen Regionen gepflegt. Nach langem Drängen und Ringen hat die römisch-katholische Kirche das Brauchtum in die Liturgie zum Hochfest der Aufnahme Marias in den Himmel (15. August) aufgenommen. Der einende Gedanke ist: „Die Natur ist voll von Gottes heilender Kraft.“ Wie es Abt Raimund Schreier OPraem in einer seiner Predigten es ausdrückte.
Mindestens sieben Kräuter sollen es sein!
Vor den magischen Zahlenspielen gibt es selbst beim Binden der Kräutersträusse kein Entrinnen. Mindestens sieben verschiedene Heilkräuter müssen in einen vernünftigen Kräuterbuschen eingebunden werden. Nur sieben Tage dauerte die Schöpfung der Welt. Und die magische Zahl Sieben steht für die Vollkommenheit des göttlichen Heilplanes. Bei der Vielzahl von Kräutern, die mitten im August in schönster Blüte und bei vollem Blatt stehen, sind sieben Kräuter nur ein Ausgangspunkt, von dem der Kräuterbuschen beliebig nach Herzenslust und Laune erweitert werden kann.
Die Königskerze bildet die Mitte.
Traditionalisten schwören darauf, dass der Mittelpunkt eines „richtigen“ Kräuterbuschens eine blühende Königskerze bilden muss. Sie ist wahrlich majestetisch, die Königskerze. Ihre aufragende Gestalt mit den leuchtend gelben Blüten regt die Phantasie an. Das honigsüsse Aroma der Blüten lockt nicht nur die Bienen in freier Natur. Es ist auch ein sinnliches Dufterlebnis ihren Duft ganz tief durch die Nase zu atmen. Hinzu kommt, dass die kleinen gelben Blüten eine hervorragende Medizin bei erkältungsbedingten Katarrhen der Atemwege sein können.
Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden.
Einen schönen Strauss anlässlich des Hochsommers und des Festes Mariä Himmelfahrt (15. August) zu sammeln und zu binden, ist auf jeden Fall eine kreative, freudvolle und beruhigende Beschäftigung. Die Absicht, mit den gesammelten Blüten und Blättern um einen Segen zu bitten, ist an sich schon eine heilende Handlung. Wer aber bereits am Pflücken und Sammeln ist, der könnte praktischerweise auch gleich den Korb oder den Jute-Beutel füllen und so für den Wintervorrat in der Hausapotheke sorgen.
Es ist die beste Zeit für Heilkräuter.
Blattkräuter haben die meisten Kräfte und die besten Inhaltsstoffe in der Regel zum Zeitpunkt der Blüte bzw. kurz vorher. Den Sommer über bis zum August konnten die Pflanzen die meiste Sonnenkraft tanken. Duftende saftige Wiesen laden zum Sammeln ein. Für viele Heilkräuter ist der Monat August der Höhepunkt des Jahres, bevor sie ihre Kräfte in die Samenstände lenken. Der Stoffwechsel einer jeden Pflanze ändert sich stetig und damit auch der Gehalt der Inhaltsstoffe. So bestimmt sich der Sammelzeitpunkt immer nach dem Entwicklungsstadium der zu sammelnden Pflanzenteile und der Tageszeit. Eine grobe Daumenregel besagt, dass Wurzeln in den frühen Morgenstunden gegraben werden wollen, Blätter und Stängel in den Vormittagsstunden bevorzugen, und für Samen der Abend der beste Zeitpunkt ist..