Ein Schatzkästchen hoch oben über der Isère
Das Monastère de Chalais oberhalb des Städtchens Voreppe ist ein beliebtes Ausflugsziel für die Menschen aus der Umgebung. Es ist mindestens ebenso beliebt wie der in der Nachbarschaft gelegene Aussichtspunkt Belvedere. Auf rund 940 Metern Höhe über dem Meeresspiegel befindet sich das Kloster eingebettet mitten in den aufragenden Hängen des Massifs de Chartreuse oberhalb des Isère-Tals. Aus der Ferne lässt es sich zwischen den Felswänden und Almen ausmachen. Je näher man kommt, ums so mehr scheint es sich zu verbergen. Erst nach der letzten Kurve geben die Alleenbäume die Sicht frei auf seine hellen Mauern.
Einkehr in Stille
In Schleifen zur Abtei
Entweder man quält die Gänge seines Diesels über die Serpentinen durch die Laubwälder empor, oder man macht sich zu Fuß auf dem Weg und entrückt sich mit jedem Schritt ein Stück mehr vom Tal und schreitet himmelwärts. Rund 700 Meter Höhenunterschied gilt es zu bewältigen. Das gibt Zeit und Raum für die viele Möglichkeiten des Staunens und Entdeckens. Denn mit zunehmender Höhe wird die Pflanzenwelt am Wegesrand vielfältiger und aus der Ferne lassen sich die heranrückenden Wolkenformationen beobachten. Die damit einhergehenden Wetteränderungen können herausfordernd und wiederum äusserst erfrischend sein. Manchmal wird die Beharrlichkeit einfach mit einem prächtigen Regenbogen belohnt.
Ein Blick über den Zaun
Einen Klostergarten im herkömmlichen Sinne erwartet die Besucher des Monastère de Chalais nicht. Die Dominikanerinnen sind stolz auf die Produkte ihrer Biscuiterie. Zu sehen gibt es für Neugierige den durchaus schön angelegten Nutzgarten des Klosters. Obwohl öffentlich nicht zugänglich, lässt er sich über die steinerne Brüstung einsehen. Da gedeihen Blumen, Salate, Gemüse und an den Bäumchen reift Obst. Küchenkräuter sind auch dabei. Ob sie Heilkräuter in ihrem wunderbaren Garten aufziehen, war nicht zu erkennen. Das Kraut des Frauenmantels hat noch die glitzernden Wasserperlen des letzten Regengusses im Blattwerk. Ganz im konservativen Sinne lässt sich auch für diesen Fall konstatieren: das Gute und Schöne besteht oftmals allein im Nützlichen. Allein den Besuchern des Klosters, die Einkehr und Besinnung für ein paar Tage bei den Dominikanerinnen suchen, bleiben die baumbestandenen Wiesen vorbehalten.
Ein Besuch der Klosterkirche, die jedem offen steht, lohnt sich. Originelle Motive mit Tendenz zur Heiterkeit gibt es an den Kapitellen zu entdecken. Meditativ scheint das Licht des Waldes durch das runde Fenster oberhalb des Altars auf die Bänke im dunklen Kirchenraum. Es ist ein ruhiger Ort. Wer möchte, kann hier eine Zeit der Besinnung, der Stille, des Friedens, des Gebetes für sich haben – ganz im Sinne der Dominikanerinnen, die an diesem wunderbaren Ort arbeiten und leben.
Anreise und Internet-Adresse:
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