De Hortus – Amsterdams botanischer Garten
Auf der Suche nach dem magischen Kraut
Wieder einmal war unsere Redaktion bei Wind und Wetter auf Reisen. Dringend wurden Bilder für einen neuen Artikel auf unserer Website benötigt. Vom Hanf oder lateinisch auch Cannabis sativa L. haben wir noch immer kein einziges Foto in unserer Datenbank. Üblicherweise veröffentlichen wir auf unserer Website ausschliesslich hauseigene Fotos. Daher suchen wir eine der begehrten Pflanzen, die uns Modell steht. Hanf-Pflanzen finden sich in unserem direkten Umfeld erwartungsgemäss keine. Wir hofften, direkt an der Quelle fündig zu werden. Kurzentschlossen fuhren wir in die Niederlande und hielten Ausschau in Amsterdams botanischen Garten. In unserer Fixierung auf das Kraut der Träume, scherten wir uns weder um den Dauerregen noch um die dicken lichtschluckenden Wolken. Im Ergebnis haben wir noch immer kein Bild vom Hanf, aber sehenswerte Eindrücke von einem der ältesten botanischen Gärten Europas und seiner bemerkenswerten Pflanzensammlung.
Das Amsterdamer Arzneibuch des 17. Jahrhunderts
Ob das Hanf-Kraut bei der Gründung des Amsterdamer botanischen Gartens ‚Hortus Medicus Amstelodamensis‘ im Jahre 1638 zum Bestand der Sammlung gehörte, lässt sich aus heutiger Sicht schwer sagen. Auf jeden Fall bildeten Heilkräuter das Herzstück einer umfangreichen Pflanzen-Sammlung an der Nieuwe Herengracht. Als im Jahre 1646 Johannes Snippendahl der Chef des ‚Hortus Medicus‘ – dem damaligen Schaugarten für die Ausbildung angehender Apotheker und Ärzte – die Pflanzensammlung katalogisierte, kam er auf immerhin 796 verschieden Pflanzenarten. Wahrscheinlich zählte der Hanf nicht dazu. Das heute so begehrte Kraut, hatte damals vor allem eine vorrangige Bedeutung als Lieferant einer vielseitig nutzbaren und äusserst beständigen Pflanzenfaser.
Erfolgreich im Nebel stochern
Heute findet sich alles, was damals aus rein botanischer Sicht als Heilmittel Anwendung fand, in den niedrigen Beeten direkt vor den Gebäuden der Gartenverwaltung. Damit erinnert der Garten an die Bedeutung von Arzneipflanzen und Heilkräutern für die Amsterdamer Bevölkerung im 17. Jahrhundert.
Fündig wurde die Redaktion allerdings auch nicht in den Tropen- und Palmenhäusern des Gartens. Mit beschlagenen Linsen und Gläsern kämpften wir uns durch die Reihen blühender, duftender und auch teilweise stacheliger Büsche, Bäume und Blumen während das Regenwasser an den Gewächshausscheiben herunterlief. Wir liessen uns vom strömenden Regen und der Pflanzenpracht zu mancher Extrarunde im Feuchten statt im Nassen verleiten. Dabei genossen wir die klassizistische Kulisse der Palmenhallen und die ungewohnten Ausblicke auf die Stadt.
Anfahrt und Internet-Adresse:
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