Alles Gute kommt von oben!
Die Linden blühen wieder! Man erkennt es nicht nur am Duft.
Autofahrer, die nachts unter Linden parken, freuen sich morgens nicht, wenn sie ihr Fahrzeug startklar machen. Ein gleichmässiger Belag aus feinversprühten Zuckertröpfchen hat die Scheiben, Spiegel und natürlich auch den Lack überzogen. Wer ein Auto hat, hat auch das Malheur. Die Reinigung der Scheiben ist aufwändig und nervt. Der Blick nach oben offenbart. Die Linden blühen. Ihr honigsüsser Duft liegt unverkennbar in der Luft.
Die Blüten sind keine Übeltäter!
So honigsüss die Blüten der Linden auch duften. An der klebrigen Verschmutzung von Fahrzeugen, Gehwegen und Strassen mit süsslichen Belägen haben sie definitv keinen Anteil. Es handelt sich vielmehr um kleine eklige Baumbewohner, welche die Härchen an der Unterseite der Lindenblätter toll finden. So ein Lindenblatt ist an der Unterseite mit Nervenbahnen versehen, an denen vorzugsweise Lindenzierläuse zur Nahrungsaufnahme andocken. Am Ende einer jeden Nahrungskette steht die Ausscheidung. Lindenzierläuse können im Sommer grosse Mengen von Honigtau ausscheiden. Wenn dann der erlösende Frühlingsregen auf sich warten lässt, siedeln sich auf der klebrigen Schicht recht schnell Russtaupilze an, was die Sache richtig hässlich macht.
Die gesamte Blüte mit Stil und Blatt wird geerntet und getrocknet.
Raus aus der Stadt!
Blühende Linden sind ein Geschenk. Das Grün ihres Blattwerk changiert dann ins gelbliche. Die Bäume beginnen zu leuchten. Tiefhängende Äste an unbefahrenen Alleen laden zum Pflücken der Blüten ein. Wenn auch gute Lindenblütentees im Fachhandel das ganze Jahr über erhältlich sind, ersetzt kein Kauf die schöpferische Freude am Sammeln und Trocknen. Da die Lindenblüten mit Schutzblatt und Stiel geerntet werden, ist das keine filigrane Arbeit, bei der besonders Fingerspitzengefühl gefragt ist. Gelangen vereinzelte Knospen ins Sammelgut ist das nicht schlimm. Alles kann mit auf die Trockenroste und am Ende in die Teedose. Für Lindenblüten werden idealerweise Trockenrahmen verwendet. Zwischen die Rahmenleisten sind netzförmig Schnüre gespannt, auf die das Trockengut locker gelegt wird. So kann die Luft von oben und unten anströmen. Richtig trocken sind die Blüten dann, wenn sie sich krümelig zwischen den Fingern verreiben lassen.
Nichts gegen Schnupfen!
Beim ersten Anflug einer Erkältung hilft meist erst einmal eine gute Tasse Kräutertee. Die Lindenblüten wären hierbei als erste Wahl zu empfehlen. Sie wirken wohltuend auf die Bronchien, sorgen für einen moderaten Anstieg der Körpertemperatur und regen das Immunsystem an. Auch ohne Erkältung hilft Lindenblütentee bei kalten Händen und Füssen.
Alles Wissenswerte zur Linde …