Schöllkraut – das Umstrittene
Schöllkraut (Chelidonium majus)
Das Schöllkraut sucht sich nicht immer die beste Gesellschaft. In seiner Nachbarschaft wuchern gerne sogenannte Unkräuter. Widerum mögen sie die Gemeinschaft mit der ungeliebten Pflanze. Das Schöllkraut liebt stickstoffreiche Böden, die es bevorzugt als Standort wählt. Meist sind das Böden in der Nähe menschlicher Ansiedlungen, die Unrat und Abfälle in sich aufgenommen haben. Ein wenig unfreundlich ist die holländische Namensgebung für diese Pflanze: Stinkende Gouwe. Freundlicher ist die englische Bezeichnung: Swallow-wort, Schwalbenkraut.
Ein roter Saft mit starker Wirkung
Typisch sind die vierblättrigen goldgelben Blüten an verzweigeten haarigen Stengeln. Der Volksmund nennt es auch Warzenkraut. Beim Aufbrechen der Stengel tritt ein orangegelber milchiger Saft hervor. Das Betupfen von Warzen, Hornhaut und Hühneraugen mit dem frischen Pflanzensaft soll diese zum Verschwinden bringen. Vorsicht ist bei der Prozedur geboten, da der Saft ätzend auf der Haut wirkt. Es kann den Versuch lohnen, die langwierigen und immer wiederkehrende Wucherungen der Hornhaut mit dem Stengelsaft des Schöllkrautes zu behandeln.
Typisch für das Schöllkraut sind die haarigen Stengel und die haarigen Blütenknospen mit den sonst glatten Blättern.
Mit Vorsicht zu verwenden
Äusserlich wirkt das Schöllkraut bei Warzen und innerlich bei Magen-Darm-Problemen. Das Schöllkraut ist in jüngster Vergangenheit leider ungerechtfertigt in Verruf geraten. Ursächlich für die Verunglimpfung der Heilpflanze ist ein Streit ausgelöst durch den Pharma-Konzern Bayer AG. Bekannt und erwiesen ist das hohe Wirkungspotenzial des Schöllkrautes bei Lebererkrankungen. Die Leber ist ein äusserst empfindliches Stoffwechselorgan. Wie uns schon Paracelsus lehrte: „allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ Aufgrund des hohen Potenzials der Wirkstoffe müssen Überdosierungen vermieden werden, um nicht zu schaden, wo doch geheilt werden soll.
Die offizielle Stellungnahme der EMA/HMPC kann unter diesem Link aufgerufen und eingesehen werden: Stellungnahme EMA/HMPC Schöllkraut
Hilfreich kann das Schöllkraut bei krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenwege und des Magen-, Darm-Traktes sein. Wer das Kraut oder die Wurzeln als Tee verwenden will, sollte vorher mit einem Arzt oder Apotheker darüber sprechen.
Das Schöllkraut ist die altbekannte Heilpflanze gegen Warzen und Magen-, Darmprobleme.
Inhaltsstoffe:
Chelidonin,
Wirkung:
krampflösend, galleanregend, entzündungshemmend, schmerzstillend
Gegenanzeigen:
Menschen mit Lebererkrankungen oder -schäden sollten vor der Einnahme unbedingt einen Arzt zu Rate ziehen!