Mit weitem Blick auf die Welt
Oben auf dem Berg, über dem Tal des Flusses Drau, im Osten vor den Toren der Kärntner Stadt Villach wohnen, leben, arbeiten und beten die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut in ihrem Kloster Wernberg. Lediglich die markanten drei viereckigen Türme und die mit Geranien bestandenen Loggien im Innenhof erinnern daran, dass einst höfisches Leben in dem ehemaligen Renaissanceschloss herrschte. Dem ist schon lange nicht mehr so. Spätestens seit der Ankunft der Missionsschwestern vom Kostbaren Blut dürfte sich in Wernberg einiges grundlegend geändert haben. Offene Türen und offene Herzen erwarten die Besucher. Das Kloster Wernberg ist ein Ort zum Leben für jung und alt. Zugleich wollen die Gastgeberinnen ihr Kloster als eine Einladung verstanden wissen, das Leben aktiv zu gestalten, Dinge zu ändern, neu zu machen. Manchmal braucht es einen ruhigen Ort zum Nachdenken, zum Innehalten und zum Beten oder vielleicht auch eine lebendige Quelle der Inspiration. Hinter mancher unverriegelter Tür findet sich ein solcher Platz sogar mit Blick auf die Kärntner Berge.
Ein guter Ort zum Leben, Arbeiten und Beten
Ein Garten zum Leben
Es ist nicht zu übersehen, dass das Kloster Wernberg unter anderem von Landwirtschaft und Gartenbau lebt. Egal von welcher Seite sich die Besucher dem Kloster nähern, an den Scheunen und Stallungen und auf jeden Fall am grossen Klostergarten müssen sie vorbei. Ganz gleich ob, Gemüse Kräuter oder Obst; im Klostergarten von Wernberg wird nach ökologischen Gesichtspunkten produziert. Da wächst nicht alles gerade und normiert. Zwischen den Beeten darf durchaus auch einmal Unkraut stehen. Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten fühlen sich hier wohl. Gepflanzt wird das, was wächst und alles zu seiner Zeit. Verkauft werden die Erzeugnisse des Gartens im Klosterladen gegenüber vom grossen Gartentor. Fest zum Sortiment gehören die begehrten Wernberger Kräutertees, deren Kreation und Herstellung fest in Schwester Hedwig’s Händen liegen.
Schwester Hedwigs Prinzip
Früh ist es in diesem Jahr mit den Kräutern zu Ende gegangen. Erst war es viel zu lange kalt. Kaum war es dann richtig schön warm geworden, kam der immens viele Regen und machte den Blüten den Garaus. Lächelnd mit einem Schulterzucken entschuldigt sich Schwester Hedwig für den Zustand ihres Gartens. Die sogenannten Beikräuter drängen sich dem Besucher geradezu ins Sichtfeld. Er wirkt ein wenig wild. Das ist wie mit Licht und Schatten. Dort wo etwas wächst und gedeiht, finden sich auch unerhoffte Gäste ein. Was soll’s?! Pflanzen und Tieren gefällt’s. Tröstend und beinahe fröhlich wiegen sich die gelbumrandeten Blütenköpfe der Sonnenblumen in der Höhe. Der Klostergarten der Missionsschwestern in Wernberg ist ein Nutzgarten und nicht zur Zierde angelegt. Was in den Rabatten wächst, soll früher oder später verwertet werden. Alle guten Kräuter kommen in die Trocknung bevor sie für Schwester Hedwigs Tees gemischt werden. Die viele Arbeit schafft sie nicht alleine. Da braucht es schon fleissige helfende Hände. In diesem Falle sind das Menschen, welche die Hilfe der Schwestern benötigen, weil sie Schwierigkeiten haben, ihren Alltag zu meistern.
Immer wieder aufs Neue
Es scheint als ob ein wenig Traurigkeit in ihrer Stimme mitschwingt. „Hier ist die Saison schon vorbei.“ Ihre Finger verweisen auf die blütenlosen Stengel der Ringelblumen. Das ist alles schon abgeerntet. Beim genauen Hinsehen bietet sich in allen anderen Beeten das gleiche Bild. Die grosse Ernte scheint vorüber. „Im nächsten Jahr geht’s weiter!“ Dabei lächelt sie ein wenig verschmitzt.
Schwester Hedwigs Geheimnis
Schwester Hedwigs Lieblingskraut ist der Eibisch. Diesen mag sie schon ganz gern. Die kleinen weissen Blüten sammelt sie für den Tee und ein paar Blätter müssen auch dazu. Sie geben dem Kräutertee beim Aufbrühen erst die richtige Farbe. Zum Geheimnis ihrer begehrten Kräutertee-Rezepte befragt, antwortet sie, dass es keines gäbe. Ganz freimütig bekennt sie : „Mit der Zeit habe ich herausgefunden, was die Leute mögen und was nicht. Den Rest, das wusste ich bereits vorher schon.“
Ein wertvolles Angebot
Wie in jedem Kloster richtet sich der Tagesablauf nach dem Stundengebet und den Gottesdiensten. Für die Gäste ist es ein Angebot. Es weht ein offener und freier Geist durch die Gänge und über die Stiegen. Wer Menschen begegnen will, wird Gelegenheiten dazu finden. Für Rückzug gibt es innerhalb und ausserhalb der Klostermauern eine Vielzahl an Möglichkeiten. Spannend sind die Angebote der unermüdlichen Schwestern, selbst ihren grossen und kleinen Gästen zu einer Gemeinschaft zu verhelfen. In ihrer herzlichen offenen und warmherzigen Art helfen die Missionsschwestern vom Kostbaren Blut so manchen sich im Alltag wieder zurechtzufinden, Kraft für neue Herausforderungen zu schöpfen und einfach Freude zu erfahren. Dazu kommen sie alle auf den Berg oberhalb der Drauschleife.
Anreise und Internet-Adresse:
https://www.klosterwernberg.at
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