Und sie wirkt doch!
Cranberries zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen
Grosse Hindernisse zur Anerkennung pflanzlicher Heilmittel sind in vielen Fällen fehlende oder unzureichende Belege für deren Wirksamkeit. Bei der Cranberry (Vaccinium macrocarpon) sind die Forscher nun einen Schritt vorangekommen. Aus den Ergebnissen einer im Mai 2023 veröffentlichten Meta-Analyse geht hervor, dass die Einnahme von Cranberry-Präparaten zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen beitragen können.
Als Prophylaxe geeignet
Cranberry-Produkte (Säfte, Tabletten oder Kapseln) werden seit vielen Jahren zur Vorbeugung von Harnwegsinfektionen eingesetzt. War es bisher ausschliesslich der Saft der kräftig-roten Beeren, dem als Heilmittel die Anerkennung zuteil wurde, so sind es nun auch die Zubereitungen aus Cranberries. Verantwortlich für die mikrobielle Wirkung der Cranberry-Beeren sind vermutlich Inhaltsstoffe aus der Gruppe der Proanthocyanidine. Sie kommen in zahlreichen Pflanzen und Früchten vor. Weshalb sich ausgerechnet die Cranberry bei Harnwegsinfekten bewährt, ist nach wie vor ungeklärt. Fakt ist, Cranberries enthalten Stoffe, die verhindern können, dass Bakterien an den Blasenwänden haften bleiben.
Beeren für Jederfrau?
Lange Zeit schien es, als ob Cranberries die perfekten Früchte für Frauen seien. Tatsächlich sind es gerade Frauen, die bei der Verwendung von Cranberry-Produkten zur Vorbeugung von wiederkehrenden Harnwegsinfekten profitieren können. Ebenso eignen sie sich prophylaktisch für Kinder und für Menschen, die sich einem Eingriff an der Blase unterzogen hatten. Nach allem, was man weiss, sind Cranberries nebenwirkungsarm. Lediglich gelegentlich auftretende leichte Bauchschmerzen scheinen deren Verwendung einzuschränken.
Allerdings zeigte sich bei älteren Menschen, Schwangeren und Erwachsenen mit neuromuskulären Blasenfunktionsstörungen und unvollständiger Blasenentleerung kein Nutzen bei der Anwendung von Cranberry-Präparaten.
Saft oder Früchtchen?
Weitere Forschung notwendig
Die Studienautorinnen und -autoren betonen, dass ihre Ergebnisse nicht auf Anwendungen standardisierter Cranberry-Präparate basieren. Ihre Analyse beruht auf bereits in randomisiert kontrollierten Studien gewonnen Resultate. Anlass für die Untersuchung war die Verfügbarkeit neuer internationaler Forschungsergebnisse. In Meta-Analysen werden Daten aus bereits vorhandenen Studien zusammengefasst und in statistischen Verfahren verglichen und geprüft. Als besonders aussagekräftig gelten die Cochrane-Reviews. Untersucht wurden Personen, die im Zusammenhang mit Harnwegsinfektionen ein Cranberry-Produkt einnahmen, und die ein Placebo oder gar keine Behandlung erhielten.
Quellen:
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/neue-evidenz-zu-cranberry-139703/seite/2/?cHash=05f51fe852ade36af86ea89c7c0fc74e; 21.12.2023
Williams, G; Stothart, CI; Hahn, D; Stephens, JH; Craig, JC; Hodson, EM, Cranberries for preventing urinary tract infections, Cochrane Database of Systematic Reviews“, 2023,11, John Wiley & Sons, Ltd“, 1465-1858 ,https://doi.org//10.1002/14651858.CD001321.pub7
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/142601/Metaanalyse-Cranberries-schuetzen-vor-Harnwegsinfektionen; 21.12.2023