Einen klassischen Klostergarten werden die Besucher auf dem Gelände der Benediktiner-Abtei Notre-Dame du Bec keinen finden. Nicht einmal für die obligatorischen fünf Heilkräuter gibt es hier ein Beet. Auch wenn die Bewohner des kleinen normannischen Dorfes Bec-Hellouin alles daran setzen, ihre Gemeinde mit der altehrwürdigen Abtei in einen blühenden Garten zu verwandeln, zwischen den vielen bunten Blüten finden sich trotz intensiver Suche keine heilenden Gewächse. Einen im englischen Stil angelegten Landschaftspark umschliessen die Klostermauern. Optisch dominiert der im anglonormannischen Stil und dem Heiligen Nicolas gewidmete Glockenturm das Gebäudeensemble im saftig grünen Tal.
Im Spiel von Licht und Schatten
Reisende sollten bekanntlich nicht aufgehalten werden. Zu einem kleinen Umweg anstiften, das geht schon! Wer entlang der französischen Atlantikküste zwischen LeHavre und Cherbourg unterwegs ist, sollte durchaus den lohnenswerten Abstecher ins Binnenland zur Abbaye Notre-Dame du Bec in Erwägung ziehen. Sehens- und besuchenswert ist der Park des Klosters unabhängig vom Wetter und der Jahreszeit. Das macht den Reiz aus. Fast schon romantisch wirken die Ruinen und Reste der alten Gebäude dieser altehrwürdigen Abtei. Es sind steinerne Zeugnisse der französischen Geschichte, die von Kriegen, Glaubenskriegen und Revolution geprägt ist, eingebettet in das Spiel von Licht und Schatten alter hoher Bäume im Park.
Ähnlich wie die imposanten Bauten des Damen- und des Herrenklosters im rund 100 Kilometer entfernten Caen beeindrucken auch in Le Bec die barocken Klostergebäude mit ihrem schlossähnlichen Charakter. Trotz des angedeuteten aussergewöhnlichen Komforts der Mönchsbehausungen drücken auch die Gemeinschaft der Benediktiner der Abbaye Le-Bec Nachwuchssorgen. Lediglich rund drei Handvoll der in weiss gekleideten Mönche gehören zur in Le Bec-Hellouin ansässigen Gemeinschaft der Olivetaner, auch Mönche von Monte Oliveto genannt.
Im symbiotischen Zusammenspiel buhlen die Bewohner des Dorfes und des Klosters um die Besucher ihres Ortes. Sie leben vom Konsum der Touristen. Drinnen im Kloster produzieren und verkaufen die Mönche Keramik und draussen die Dorfbewohner Mahlzeiten und Getränke. Auf die Einnahmen sind sie alle angewiesen. Die Mönche leben zur Miete in ihrem Kloster. Seit der Französischen Revolution sind die Gebäude und die Ländereien Eigentum des Französischen Staats. Die Arbeitsteilung funktioniert mehr oder minder schlecht. Leerstehende Herbergen und Restaurants verweisen diskret auf bessere Zeiten in jüngster Vergangenheit. Bedächtig laufen die Vorbereitungen aufs Wochenende. Die Hecken werden geschnitten und das Unkraut aus den Beeten gerupft. Gerne bezeichnen sie sich in ausgewählten Tourismus-Broschüren als das Klosterdorf in der Normandie.
Anreise und Internet-Adresse:
Von Honfleur gibt es eine direkte Busverbindung. Wer mit dem Zug kommt, steigt am Bahnhof in Brionne aus. Von der Haltestelle Maréchal Leclerc benötigt der Bus der Linie 214 rund 10 Minuten bis Le-Bec Hellouin Centre.
www.abbayedubec.org
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