Zitrone in den Kräutertee?
Ärzte meinen, dass heisse Zitrone nicht bei Erkältungen hilft. Dafür sei es dann schon zu spät. Sie führen an, dass das in den Zitronen enthaltene Vitamin C nicht wirksam gegen Viren und Bakterien sei. Vitamin C ist übrigens hitzeempfindlich. Wahrscheinlich bleibt davon beim Verrühren mit dem heissen Wasser nicht viel vom Vitamin C übrig. Dabei übersehen sie einen ganz wesentlichen Fakt. Die Zitronensäure des Saftes bleibt im Getränk trotz der hohen Temperaturen erhalten und regt beim Trinken über die Geschmacksnerven die Speichelproduktion an. Gerade bei Erkältungssymptomen ist die Befeuchtung der Schleimhäute im Mund- und Rachenraum und somit die Speichelproduktion sehr wichtig. Das fördert die Erneuerung der Schleimhäute und stärkt die Abwehrfunktion. Es ist ja schliesslich nicht so, dass man durch eine Erkrankung vor weiteren Erregern geschützt ist. Und gerade die Mund- und Rachenschleimhäute bilden eine wichtige Abwehrbarriere gegen Keime. Also hilft eine heisse Zitrone bei Husten und Schnupfen doch! Neben der wohltuenden und entspannenden Wärme trägt sie auch zur bei Flüssigkeitsaufnahme bei, die bei Erkältungssymptomen bekanntlich erschwert ist.
Das Auspressen einer Zitrone ergibt im Durchschnitt 50 ml Saft, und dieser enthält cirka 25 mg Vitamin C.
Vom Spritzer Zitronensaft in den Kräutertee ist eher abzuraten. Die heilende Wirkung vieler Kräuter resultiert in der Regel nicht auf dem Wirkspektrum einzelner Inhaltsstoffe. Vielmals ergeben sich die heilenden Kräfte aus dem natürlichen Zusammenspiel bestimmter Inhaltsstoffe in den Kräutern. Dieser Mechanismus begeistert viele Forscher, jedoch ist die Entschlüsselung schwierig. Das feinstoffliche Gemisch der Heilkräuter kann durch die Hinzugabe von Zitronensaft gestört werden. Zitronensaft besteht hauptsächlich aus Ascorbin- und Zitronensäure, die in konzentrierter Form recht aggressiv reagieren können. Die Wirkung lässt sich recht einfach bei schwarzem Tee beobachten. Schwarztee zum Beispiel verändert sofort seine Farbe und den Geschmack beim Hinzugiessen von Zitronensaft. Mal davon abgesehen, ist das echten Kennern und leidenschaftlichen Trinkern schwarzen Tees von Natur aus ein Graus. Dabei ist es nicht entscheidend, ob der Saft frisch ist oder bereits vorher aufbereitet wurde. Mit kochendem Wasser übergossen entfalten die Kräuter am besten ihre heilende Wirkung im Tee. Zum Süssen eignen sich ein wenig Honig, Zucker oder Stevia.
Als Vitamin-C-Spender lässt sich sowohl der frisch gepresste Saft von Zitronen als auch von Limetten für Salatdressings oder für Kaltgetränke wie Limonaden nutzen. Wichtig ist lediglich: das Erwärmen bleibt aus!