Lein (Linum usitatissimum L.)
Leinsamen wird stets in Verbindung mir gesunder Ernährung erwähnt. Tatsächlich sind die Früchte des Leins hilfreich bei Verstopfungen und Darmträgheit. Zu einem sind sie Träger eines in letzter Zeit wenig wertgeschätzten Öls, das reich an Omega-3-Fettsäure und ungesättigten Fettsäuren ist. Zum anderen besitzen die Leinsamen hervorragende Quelleigenschaften und setzen dabei Schleimstoffe frei. Das wirkt nicht nur unterstützend bei Verstopfungen, sondern auch bei entzündlichen Prozessen in Magen und Darm. Schützend hüllt der Schleim die Organwände ein.
Leichten Schrittes zum Stillen Örtchen
Der Lein – auch häufig Flachs genannt – ist eine sehr alte Kulturpflanze, die vorwiegend als Grundstoff für die Textilherstellung angebaut wurde. Aus den verarbeiteten Fasern der Pflanzenstengel wurden die strapazierfähigen Textilstoffe – das Leinen – hergestellt. Die hilfreichen Eigenschaften der Früchte waren bereits frühzeitig bekannt und stellen ein über Generationen weitergegebenes Wissen dar. Viele Heilkundige sahen in den Leinsamen eine ideale Medizin für einen geregelten Stuhlgang. Erfolge wurden auch bei äusserliche Anwendungen mit heissen Umschlägen bei Furunkeln und anderen entzündlichen Hautläsionen erzielt. Viele Heilkundige wie Kräuterpfarrer Kneipp und auch Hildegard von Bingen schrieben darüber.
Aufgrund der hervorragenden Eigenschaften des Leins als Heilpflanze haben wir ihn bei Wiesenwohl mit in dieses Verzeichnis aufgenommen. Für die Herstellung von Kräutertees hat er keine Eignung. Die Früchte des Leins werden im Ganzen oder zerkleinert eingenommen. Um im Bauch gut quellen zu können ist eine reichliche Flüssigkeitsaufnahme notwendig. Dafür eignen sich neben Wasser insbesondere Kräutertees. Eine Auswahl weiterer empfehlenswerter Pflanzen und Kräuter für eine gute Verdauung finden Sie in unserer Rubrik ‚Verdauungsstörungen‘.
Leinsamen ist als natürliches und pflanzliches Heilmittel zur Behandlung von gewöhnlichen Verstopfungen oder zur Erweichung von Stuhlgang anerkannt. Die Experten sind sich einig aufgrund der langjährigen Erfahrungen bei der Anwendung zur Linderung von leichten Magen-Darm-Beschwerden (Magen und Darm).
Ein natürliches Quellmittel
In Verbindung mit Wasser quellen die Leinsamen im Darm zu einer dicken gelartigen Substanz (Schleim), die sich mit dem Nahrungsbrei vermischt. Das unterstützt die Bildung von weichem Stuhl und erleichtert die Passage beim Verdauungsprozess durch den gesamten Darm. Das Quellen der Leinsamen erweitert das Darmvolumen. Mit dieser Dehnungswirkung auf den Verdauungsapparat wird das Abführen beschleunigt. Davon ausgehend, dass der Leinsamenschleim die Auskleidung der Darmwände bedeckt und somit vor Reizungen schützt, kann das dazu beitragen gastrointestinale Beschwerden zu reduzieren.
Verstopfungen lassen sich vermeiden oder reduzieren durch ballaststoffreiche Kost, ausreichende Flüssigkeitsaufnahme und Bewegung. Aufgrund gesundheitlicher oder körperlicher Störungen und Beeinträchtigungen kann es vorübergehend zu Verstopfungen kommen. Erkrankungen an Magen und Darm können diese auch auslösen. Deshalb ist bei wiederholten oder langanhaltenden Verstopfungen eine ärztliche Abklärung der Ursachen notwendig.
Die vollständigen Informationen der EMA/HMPC zum Leinsamen sind unter diesem Link abrufbar: Monografie Leinsamen
Leinsamen wirkt nicht sofort. Durch den langsamen Quellprozess der Samen können durchaus 1-2 Tage vergehen. Als nebenwirkungsarm wird Leinsamen eingeschätzt. Neben allergischen Reaktionen sind aufgrund des höhreren Darmvolumens Bauchspannungen möglich.
Inhaltsstoffe:
Schleimstoffe, Linamarin, Eiweiss, Lecithin, Sterine, Plastochromanol, Vitamine B1, B2, B6, E, Nicotin-, Fol- und Pantothensäure.
Wirkung:
abführend, stuhlerweichend, schleimhautschützend
Gegenanzeigen:
Menschen mit Schluckbeschwerden und Entzündungen im Hals-Rachenraum wird von der Einnahme von Leinsamen abgeraten.
Bei anhaltender Verstopfung (länger als 2 Wochen) ist ärztlicher Rat hinzu zu ziehen.
Von der Einnahme von Leinsamen ist dringend abzuraten:
wenn Blutungen am Anus diagnostiziert wurden;
die Anwendung anderer Abführmittel bisher nicht erfolgreich war;
bei Menschen mit Lähmungen des Darms;
bei Menschen, die anabnormaler Konstriktion oder Blockierung des Verdauungstraktes leiden;
bei abnormaler Erweiterung des Dickdarms;
bei Erkrankungen der Speiseröhre