Hat beim Feiern die Leber gelitten? – Fünf gute Kräuter
„Jeder Schnaps zuviel ist verflucht, und sein Inhalt ist der Teufel.“
WILLIAM SHAKESPEARE
Es muss nicht gleich der Teufel sein, ein anständiger Kater am Morgen danach kann durchaus quälend auf Leib und Seele liegen. Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und manchmal sogar Erbrechen sind seine typischen Symptome. Das liegt daran, dass der Körper den aufgenommenen Alkohol nicht schnell genug verstoffwechseln kann. Acetaldehyd heisst der Übeltäter, der für das Unwohlsein verantwortlich ist. Das ist eine toxische Verbindung, die beim Abbau des Alkohols in der Leber durch Alkoholdehydrogenasen, das sind Enzyme, entsteht. Diese Leberenzyme wandeln im weiteren Verlauf das toxische Acetaldehyd zum nicht-toxischen Acetat um. Kann dieser Schritt auf Grund der Menge an Alkohol bzw. dem gebildeten Acetaldehyd nicht schnell genug umgesetzt werden, kommt es zu einer Ansammlung von Acetaldehyd mit den oben erwähnten Symptomen. Daneben belastet Acetaldehyd den Zellstoffwechsel der Leber enorm, was bei Langzeiteinwirkungen nicht selten zu einer Leberzirrhose führen kann. Daher ist es wichtig, nach einer durchzechten Nacht, die Leber zu entlasten und bei der Regeneration zu unterstützen.
Die fünf rettenden Kräuter für die Leber
Mariendistel
(Silybum marianum L.)
Mariendistelfrüchte enthalten das Silymarin. Das wirkt als ein potenzieller Leberschutzfaktor.
Die Mariendistel ist die bekannteste pflanzliche Leberpflegerin. Das in den Früchten der Mariendistel enthalten Silymarin ist ein potenzieller Leberschutzfaktor. Silymarin kann zur Verbesserung des Leberstoffwechsels und zur Unterstützung der regenerativen Phase nach übermässigem Genuss leberschädigender Stoffe, zu denen auch der Alkohol gehört, beitragen. Silymarin ist ein Wirkstoffkomplex aus den drei Bestandteilen Silibinin, Silidianin und Silicristin, die zur Klasse der der Flavonolignane zählen. Diese verhindern die Aufnahme schädlicher Stoffe in den Zellstoffwechsel der Leber.
Wer seiner Leber nach den Feiertagen etwas Gutes tun will, verzichtet auf Alkohol und trinkt dreimal täglich auf nüchternen Magen einen heissen Teeaufguss getrockneter Mariendistelfrüchte.
Für die Zubereitung eines Tees aus Mariendistelfrüchten empfiehlt sich folgendes:
- 1 TL zerquetschte Mariendistelfrüchte
- 1 Tasse kochendes Wasser
Die Mariendistelfrüchte mit kochendem Wasser übergiessen, 10-15 Minuten ziehen lassen. Den Tee 3 mal täglich auf nüchternen Magen cirka 30 Minuten vor den Mahlzeiten trinken.
Löwenzahn
(Taraxacum officinale L.)
Die Bitterstoffe der Blätter und der Wurzeln des Löwenzahns wirken entlastend auf die Leber.
Die Bitterstoffe des Löwenzahns sind galletreibend. Sie regen den Stoffwechsel an und unterstützen die Leberfunktion. Hinzu kommt, dass der Löwenzahn harntreibend wirkt. Das fördert die Spülung der Harnwege und somit das Ausschwemmen schädlicher Stoffe aus dem Körper. Der Löwenzahn eignet sich nicht als Monotherapeutikum. Das heisst, er sollte in Teemischungen mit weiteren Kräutern aus der Wirkungsklasse kombiniert werden.
Geschätzt sind frische Löwenzahnblätter in der südländischen Küche wegen ihrer appetit- und galleanregenden Wirkung.
Andorn
(Marrubium vulgare L.)
Das kleine struppige Kraut verfügt über erstaunlich heilende Kräfte und geriet langsam ins Vergessen.
Die Heilpflanze des Jahres 2018 wird eigentlich für seine Wirksamkeit bei Erkältungen gerühmt. Der Geschmack seines Krautes ist nicht unbedingt angenehm. Das liegt an den Bitterstoffen, die eine vermehrte Sekretion der Magen- und Verdauungssäfte erzeugt.
Der Andorn wirkt zwar nicht unmittelbar auf Galle und Leber. Jedoch die Stimulation der Umgebung des Verdauungsapparates kurbelt die Leberfunktion an. Das ist durchaus ein gewünschter Effekt, wenn die Leber in ihrer Tätigkeit beim Abbau schädlicher Stoffe unterstützt werden soll. Daher eignet er sich nicht als alleinige Teezutat, sondern sollte Bestandteil einer Mixtur sein.
Pfefferminze
(Mentha x piperita)
Mehr als vierzig Unterarten zählen zur Pfefferminze. Sie unterscheiden sich stark im Mentholgehalt.
Die Wirkung der ätherischen Öle der Pfefferminze sind wohlbekannt. Im Bauchraum entspannen sie Krämpfe und wirken galletreibend. Vor allem wirken die Inhaltsstoffe der Pfefferminze entlastend bei aufsteigender Übelkeit. Allgemein bekannt ist, dass sie die Verdauung anregen und bei Blähungen entgegen wirken.
Die belebende und erfrischende Wirkung ist beim Teegenuss recht bald spürbar am ganzen Körper. In Kräutermischungen bilden Pfefferminzblätter eine gute Geschmackskorrigens. Sie tragen vielfach auch zu einer besseren Bekömmlichkeit der Kräutermischungen bei.
Für die Zubereitung von 100g einer galletreibenden Teemischung empfiehlt sich:
- 35 g Löwenzahnwurzel
- 25g Kamillenblüten
- 20g Pfefferminzblätter
- 20g Andornkraut
2-3 Teelöffel der Kräutertee-Mischung werden mit 1/4 Liter kochendem Wasser übergossen, nach 10-12 Minuten wird der Tee abseiht, der Tee wird nach Bedarf warm oder vor den Mahlzeiten getrunken.
Brennnessel
(Urtica dioica L.)
Bestes pflanzliches Diuretikum sind die Blätter der allgegenwärtigen Brennnessel.
Brennnesselblätter haben in allererster Linie eine diuretische Wirkung. Sie ist das ideale Heilkraut für eine Frühjahrskur, bei der die schädlichen Stoffe aus dem Körper geschwemmt werden sollen. Die Blätter der Brennnesseln treiben den Harnfluss an. Damit spülen sie die Harnwege und unterstützen das Ausscheiden der Abbaustoffe des Körpers. Der vermehrte Harndrang sorgt für vermehrte Toilettengänge. Das verschafft zusätzliche Bewegung und regt den Kreislauf an.
Brennnesseltee ist nicht nur in Apotheken und Drogerien erhältlich. Er ist mittlerweile im Lebensmitteleinzelhandel gut etabliert.
Für die Zubereitung eines Brennnesseltees empfiehlt sich folgendes:
- 2-3 Esslöffel kleingehäckselte Brennnesselblätter (frisch oder getrocknet)
- 1/2 Liter kochendes Wasser
Die Brennnesselblätter werden mit dem kochenden Wasser überbrüht und nach einer Ziehzeit von 10-15 Minuten abgesiehen. Der Tee kann über den gesamten Tag verteilt warm oder kalt getrunken werden.
Das salzige Süppchen am Tag danach macht durchaus Sinn. Alkohol hat durchaus auch eine Wirkung auf den Hormonhaushalt. So wird durch Alkoholgenuss das Hormon Vasopressin gehemmt. Die Hemmung dieses Hormons hat die verminderte Flüssigkeitsaufnahme des Körpers aus dem Primärharn zur Folge. Was zur Eindickung des Bluts mit einhergehenden Kopfschmerzen und allgemeinen Unwohlseins verbunden ist. Durch eine Verbesserung des Elektrolythaushalts (z. B. durch das salzige Süppchen) kann dem effektiv entgegen gewirkt werden.