Die wichtigsten Kräuter für jede gute Hausapotheke
Der Sommer hat seinen Zenith überschritten. Die ersten Herbstpflanzen blühen. Ganz langsam heisst es Abschied nehmen von den hellen warmen Tagen und auch von den Kräutern auf den Wiesen. Bevor die herbstliche Kühle uns wieder in die gemütlichen vier Wände treibt, lohnt sich der prüfende Blick in die Hausapotheke. Vielleicht sind einige Vorräte aufgebraucht oder andere schon zu alt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Gefässe mit hilfreichen Kräutern und Tinkturen wieder aufzufüllen.
Bereits der Kräuterpfarrer Kneipp erinnerte, dass die Hausapotheke stets in einem reinlichen und vollständigen Zustand sein solle. Als „Merkzettel“ wurden die wichtigsten Kräuter auf dieser Seite aufgeführt.
Magen und Bauch-Kräuter
- Blutwurz (Potentilla tormetilla) gegen Unwohlsein im Magen. Vom Blutwurz wird nur die Wurzel (das Rhizom) geerntet, zerkleinert und getrocknet. Seine gelben Blüten schmücken Magerwiesen vom Frühsommer bis zum Herbst. Als Bestandteil von Kräutertees hilft er aufgrund seiner antimirkobiellen Wirkung gegen Durchfall und bei leichten Entzündungen im Mund- und Rachenraum.
- Wegwarte oder Zichorie (Cichorium intybus) zur Stärkung des Magen-Darm-Traktes. Auf trockenen Wiesen und Äckern fühlt sich die Wegwarte wohl. Ihre Blüten zeigt sie in den Monaten Juni bis hinein in den Oktober. Verwendet werden ihre Wurzeln, die zerkleinert und getrocknet als Beigaben zu Kräutertees verwendet werden.
- Schafgarbe (Achillea millefolium) kann im Bauch Krämpfe lösen. Sie ist fast überall auf Äckern und Wiesen anzutreffen. Die Blüten und das Kraut werden nach dem Sammeln getrocknet und zu Tees aufbereitet.
- Wermutkraut (Artemisia absinthium) wirkt appetitanregend und fördert die Sekretion von Gallensaft. Die graugrünen filzigen Stengel des Krautes können Wuchshöhen bis zu einem Meter erreichen. Das aromatische Kraut wird gepflückt und getrocknet. Fein geschnitten wird es für Tee verwendet.
- Tausendgüldenkraut (Centaurium erythraea) wirkt tonisierend auf den Magen und den gesamten Organismus. Das gesamte Kraut der Pflanze wird getrocknet und kann als Tee zubereitet werden.
Erkältungs- und Husten-Kräuter
- Lindenblüten (Tiliae flos) sind die erste Hilfe bei Erkältungen. Die süsslich duftenden Blüten werden im vollen Blütenstand während der Monate Mai und Juni gepflückt und getrocknet. Sie ergeben einen wohlschmeckenden Tee.
- Holunderblüten (Sambuci flos) treiben den Schweiss aus den Poren. Für Schwitzkuren bei leichten Erkältungen sind Tees und Bäder mit Holunderblüten eine wohltuende Hilfe. Die Blüten werden nach der Ernte vorsichtig gut durchgetrocknet.
- Thymiankraut (Thymi herba) lockert den Husten und entspannt die Schleimhäute. Thymian ist nicht nur ein leckeres Gewürz für die mediterrane Küche. Er ist ein unverzichtbares Mittel bei krampfhaften akuten Husten.
- Königskerze (Verbascum flos) lindert die Reizbarkeit der Atemschleimhäute. Die Blüten werden am Besten morgens einzeln aus den Blütenstengeln ausgepflückt und getrocknet. Als Tee helfen sie bei hartnäckigem Husten.
- Kamillenblüten (Matricariae flos) wirken bei Infektionen. Dampfbäder oder Tee mit getrockneten Kamillenblüten können bei Erkältungen und grippalen Infekten Linderung verschaffen.
Beruhigungs- und Schlaf-Kräuter
- Hopfen (Lupuli glandulae) wird bei Schalflosigkeit oder Einschalfstörungen angewendet. Die kleinen Zapfen werden vorsichtig im Herbst geerntet und vollständig getrocknet. Als Tee zubereitet sind sie ein guter Nachttee.
- Lavendel (Lavendula officinalis) wirkt ausgleichend. Die getrockneten Blüten entfalten ihre entspannende Wirkung als Badezusatz und als Tee. Ein weiterer Vorteil ist der sommerliche Duft.
- Melisse (Melissae folium) wirkt beruhigend und zugleich belebend. Ein Tee aus getrockneten Blättern der Melisse kann jederzeit getrunken werden, ohne um den notwendigen Schlaf fürchten zu müssen.
- Hafer (Avena sativa) wenig bekannt ist die schlaffördernde Wirkung des Haferstrohs, sowie für die Stressminderung. Es kann Kräutertees zum besseren Ein- und Durchschlafen beigemischt werden. Wer es nicht selbst erntet, kann es auch in der Apotheke oder im Reformhaus erwerben.
Kräuter für Herz und Kreislauf
- Weissdorn (Crataegus) stärkt das Herz bei längerer Anwendung. Am wirkungsvollsten sind die Blüten des Weissdorns. Wer den richtigen Zeitpunkt zum Sammeln verpasst hat, kann auch die Blätter verwenden (aber nicht mit dem Rotdorn verwechseln).
- Herzgespann (Leonuri cardiacae herba) kann bei funktionellen Herzbeschwerden Linderung verschaffen. Die Blätter, des im Wald und in Kräutergärten wachsenden Herzgespanns werden getrocknet zu Tee aufbereitet.
- Mistel (Visci herba) kann helfen, den Blutdruck zu senken. Das Kraut der Mistel wird zerkleinert, getrocknet und mit anderen Kräuter-Drogen als Tee zubereitet.
Blasen- und Nieren-Kräuter
- Goldrute (Solidaginis canadensis) ist ein klassisches Kraut für die Spülungstherapie bei Harnwegsinfekten. Das Kraut, der am Ende des Sommers goldgelb blühenden Pflanze, wird getrocknet und als Tee verwendet.
- Brennnesseln (Urticae herba et folium) gelten als inneres „Reinigungsmittel“ für den Körper. Tatsächlich unterstützt es das Ausspülen von Krankheitserregern und Schadstoffen im Rahmen einer Spülungstherapie der Harnwege. Die Blätter werden frisch oder getrocknet als Tee zubereitet.
- Birkenblätter (Betulae folium) wirken als Tee zubereitet harntreibend. Das fördert nicht nur den Harnfluss bei Harnwegsinfekten sondern kann auch bei rheumatischen Erkrankungen unterstützend wirken.
- Löwenzahn (Taraxaci radix cum herba) hilft bei schwachem Appetit und leichten Problemen im Bereich der Harnwege. Seine Wurzeln und Blätter stehen faktisch das ganze Jahr über zur Verfügung und können stets geerntet werden. Ein getrockneter Vorrat ist perfekt für die Teezubereitung.