Hauswurz – der Immerlebende
Hauswurz (Sempervivum)
Der Hauswurz ist eine einheimische Sukkulente. Die dickfleischigen Blätter speichern das Wasser, wie wir es vom Aloe Vera kennen. Laut Signaturlehre zählt der Hauswurz zu den Mondpflanzen. Typische Eigenschaften der Mondpflanzen sind, dass sie beruhigend, besänftigend, befeuchtend und kühlend wirken. Tatsächlich entfaltet das in den Blättern enthaltene Gel genau diese Wirkung bei Verbrennungen, Sonnenbrand, Insektenstichen und Wunden auf der Haut. Er zählt zu einem der ältesten Hausmittel der Volksmedizin.
Hildegard von Bingen empfahl, die Pflanze Hauswurz nicht zu essen, „weil sie von fetter Natur ist.“ Sie riet lediglich zur Anwendung bei Zeugungsunfähigkeit und Taubheit. Die Rezepte dazu bestechen entweder durch einen hohen Eiweissgehalt oder sind so kompliziert, dass die erfolgreiche Anwendung eher einem Glücksfall zu verdanken wäre.
Heute ist der Hauswurz eine beliebte Ergänzung in Steingärten. Oftmals findet man ihn dekorativ in Kübel gepflanzt an Hauseingängen. Neben den schmückenden Eigenschaften wurden dem Hauswurz auch Wunderwirkungen zugeschrieben. So glaubte man zum Beispiel, dass er in der Lage sei, Blitzeinschläge vom Haus fernzuhalten oder Hexen beim Fliegen den notwendigen Kraftstoff zu liefern. Das lieferte wahrscheinlich die Idee zu seinem originellen Zweitnamen: Donnerwurz.
Auch wenn wir den Hauswurz vornehmlich aus den Gärten kennen, ist er häufig in der freien Natur anzutreffen. Er ist genügsam und liebt steinige Böden. Bei Wanderungen im Alpenraum wird man ihn sicher am Wegesrand entdecken. Als Heilpflanze hat er nur Bedeutung in der Volksmedizin. Die mit ihm in Verbindung gebrachten Heilwirkungen wurden in den Monografien bisher nicht bestätigt.