Heilkräuter richtig aufbewahren
Sind die Kräuter, Blätter und Blüten erst einmal im Sammelkorb gelandet, stellt sich oft die Frage: wohin damit? Die gesammelten Pflanzenschätze werden in der Regel erst in den kommenden Monaten verbraucht oder zubereitet. Bis dahin sollten sie haltbar gemacht und gut aufbewahrt werden. Hierzu einige wertvolle Ratschläge:
Am Besten ist es, wenn die Kräuterlein je nach Bedarf frisch geerntet und unmittelbar verarbeitet werden. Wir sind jedoch an den Lauf der Jahreszeiten und die Vegetationsperioden gebunden. Stets frische Heilkräuter, sind effektiv nur über eine Gewächshauszucht oder mit tiefgefrorener Ware realisierbar. Im Falle der Gewächshauszucht sei ganz freundlich auf die stets verfügbaren holländischen Gewächshaustomaten verwiesen. Die Züchtungen haben mittlerweile ein durchweg gutes Aroma. Gegen sonnengereifte Gartentomaten kommen sie jedoch niemals an. Auch die geschätzten tiefgefrorenen Gewürzkräuter und Gemüse stellen trotz einer hohen Qualität immer nur Alternativen zur frischen Ware dar. Sie haben nicht die Konsistenz und die vollen geschmacklichen Eigenschaften wie die Ware frisch vom Felde. So ähnlich verhält es sich auch bei den sensiblen Heilkräutern und Arzneipflanzen.
Wenn möglich, sollten Zubereitungen von Heilkräutern und -pflanzen (Säfte, Sirupe, Öle, Tinkturen und Essenzen) immer von frischem Material angefertigt werden. In den gewonnenen Produkten sind die Heilkräfte der Pflanzen vollständig enthalten und werden bei entsprechender Verarbeitung konserviert.
Den besten Zeitpunkt zum Sammeln finden
Unabhängig von den Eigenschaften einzelner Pflanzen lassen sich die Kräuter und Pflanzen am besten an sonnigen trockenen Tagen sammeln. Am frühen Nachmittag sind sie von der Sonne durchwärmt und haben die Feuchtigkeit des Morgentaus verloren. Darüber hinaus gibt es Empfehlungen, die oberirdischen Pflanzenteile in den Phasen des zunehmenden Mondes zu sammeln. Unterirdische Pflanzenteile, wie Wurzeln, sollten vorzugsweise in abnehmenden Mondphasen gesammelt werden. Das Sammeln sollte nicht Ab- oder Ausreissen oder das Zerstören von Pflanzen oder Pflanzenteilen bedeuten. Die Verwendung von einer Schere oder eines Messers schonen die Pflanzen und das Sammelgut. Auch sollten nur einzelne Blüten, Blätter oder Wurzeln geerntet werden. Das sichert den Fortbestand der Pflanze und der Insekten, die sich von ihr ernähren. Der gute alte Bast- oder Weidekorb oder auch Leinenbeutel sind ideale Behältnisse fürs Sammeln und Transportieren des kostbaren Gutes.
Sorgfalt zahlt sich aus
Heilkräuter besitzen ähnlich wie Lebensmittel eine beschränkte Haltbarkeit. Aus diesem Grund sollten wir nur die Menge bevorraten, die wir innerhalb der nächsten 12 Monate davon verbrauchen. Die Wirkstoffe der in Arzneipflanzen verflüchtigen sich zum Teil. Daher verlieren die Pflanzenteile im Laufe der Zeit ihre Wirksamkeit. Sie reagieren empfindlich auf Licht, Temperatur, Luftfeuchtigkeit abhängig vom Zerkleinerungsgrad. Die Auswahl der Aufbewahrungsgefässe sollte dem Zweck entsprechen und gut geplant sein.
Das Trockenen ist eine heikle Angelegenheit
Pflanzen sind Individuen. Auch beim Trocknen gilt es das zu berücksichtigen. Zweckmässig ist es für manche Pflanzen, sie in Bündeln kopfüber an einem trockenen Orten aufzuhängen. Andere Kräuter mögen eine vorzugsweise rasche und zügige Trockung unter Zuhilfenahme eines Backofens. Im Voraus sollte die Arbeitsschritte bedacht und geplant werden. Eine rasche Trockung ist stets vorzuziehen, damit es nicht zu Fäulnis oder Schimmelbildung durch Feuchtigkeit kommt. Ein bevorzugter Ort ist zum Beispiel ein gut durchlüfteter Dachboden. Die Ablage sollte sauber und Flüssigkeiten aufsagen können. Ideal sind Leinentücher, Fliesspapier oder auch Küchenrolle. Die Pflanzen werden im Ganzen getrocknet (Blütenköpfe, Stengel, Blätter). Wurzeln werden vorher kleingeschnitten. Das tägliche Wenden und Durchmischen der ausgelegten Pflanzenteile fördert die Trocknung und vermeidet stockende Feuchtigkeit. Wenn sich Blüten und Blätter unter Rascheln leicht zwischen den Fingern brechen lassen, kann man von einer vollständigen Durchtrocknung ausgehen.
Die richtige Auswahl der Gefässe
Einige Kräuterkundige bewahren ihre Vorräte und Schätze in Leinenbeuteln – sogenannten Kräutersäcken oder Kräuterkissen – auf. Das hat den Vorteil, die Kräuter lagern luftig und staubgeschützt. Nachteilig dabei ist, dass der Stoff nicht unbedingt ein Hindernis für Insekten darstellt. Motten können unter Umständen in diesen Säckchen Quartier nehmen und die eingelagerten Kräuter verderben.
Die Aufbewahrungsgefässe sollten in erster Linie vor Insektenbefall schützen und das Gut trocken halten. Der Grad der Luftfeuchtigkeit sollte 60% auf keinen Fall überschreiten. Feuchtigkeit kann an den Pflanzen haftende Enzyme aktivieren und Abbauprozesse aktivieren. Eine hohe Luftfeuchtigkeit kann die Ausbreitung von Schimmelsporen und anderen Mikroorganismen auslösen. Die Verwendung von Blechdosen oder Glasgefässen bietet sich an. Beachten Sie bitte dabei, dass es sich um lebensmittelechte Materialien handelt.
Plastikgefässe sind zwar praktisch, aber sie können mit ätherischen Ölen und anderen pflanzlichen Inhaltsstoffen reagieren. Die zur Herstellung von Plastik verwendeten Weichmacher sind bei der Verwendung für Heilpflanzen oder -kräuter kontraproduktiv.
Chemisch stabil ist das Glas. Das heisst, es wird von anderen Stoffen oder Verbindungen nicht angegriffen und reagiert nicht. Aus diesem Grund sind Glassgefässe immer die erste Wahl. Die schönen braunen Apothekergläser sind ideal. Sie verschliessen nicht nur luftdicht mit den gläsernen Stopfen. Ihr braunes Glas schützt den Inhalt auch vor Licht. Der Schutz vor Licht ist für die trockenen Kräuter essentiell. Sie bleichen sehr schnell aus. Zahlreiche chemische Prozesse, die zum Abbau oder der Veränderung der Inhaltsstoffe führen, werden durch Lichteinstrahlung ausgelöst. Die Kräuterlein mögen es dunkel! Die Aufbewahrung in einem dunklen Schrank ist dem dekorativen Regal vorzuziehen.
Wärme ist den getrockneten Pflanzenteilen nicht zuträglich. Mit zunehmender Temperatur erhöht sich die Geschwindigkeit beim natürlichen Abbau der Inhaltsstoffe über die Zeit. Besonders ätherische Öle z.B. bei Pfefferminze, Melisse und Lavendel reagieren besonders empfindlich auf Wärme. Die trockenen Vorräte haben einen kühlen trockenen Platz verdient.
Getrocknete Heikräuter mögen es:
trocken + kühl + dunkel