Heilpflanzen der traditionellen Europäischen Medizin
Wirkung und Anwendung nach häufigen Indikationen
Vorstellung des neuerschienenen Buches von Dr. Angelika Prentner
Wer hinter diesem Titel ein traditionelles Heilpflanzenbuch vermutet, liegt falsch. Es ist kein Bilder- oder Lesebuch für Heilkräuterinteressierte. Obwohl es durchaus lesenswert ist. Dafür sprechen die Aspekte, welche die Autorin thematisch bereits im ersten Kapitel behandelt. Es ist ein Plädoyer für die gesamtheitliche Betrachtung des Menschen. Darin stellt sie nicht die Heilung in den Mittelpunkt, sondern die Lebensbegleitung über alle Lebens- und Krankheitsphasen; von Gesunderhaltung bis hin zur Bewältigung des letzten Lebensabschnittes. Mit ihrem Buch nimmt die Autorin einen wesentlich differenzierteren Standpunkt ein, als die bloße Konzentration auf Heilung spezieller Erkrankungen und Leiden.
Gelungen ist der Ansatz, die große Bandbreite des Heilens der Pflanzenheilkunde bis zur modernen Schulmedizin aufzuzeigen. Der inhaltliche Bogen ist weit gespannt und lässt auch Bereiche wie z.B. Homöopathie und Bachblütentherapie nicht aus.
Das Kapitel, welches die Signaturlehre behandelt, ist nicht nur lehrreich. Es ist eine besondere Würdigung der Volksmedizin. Greifbar wird hier vermittelt, wie sich in der Vergangenheit für Menschen ohne pharmakologisches Wissen der der Zugang zu den heilenden Kräften der Pflanzenwelt gestaltete.
Ein weiteres Kapitel widmet sich der Zubereitung von Heilpflanzen. Das ist besonders für Laien interessant. Die unterschiedlichen Zubereitungsarten und Methoden werden darin detailliert aufgezeigt und beschrieben (Darreichungsformen, Anwendungsformen, Haltbarkeit).
Die Heilpflanzen wurden den entsprechenden Krankheitsbildern zugeordnet, die weitere Kapitel des Buches bilden. Übersichtlich in Blöcken sind Wirkung, Anwendung, Zubereitungsart der einzelnen Pflanzen erklärt. Wichtige Hinweise im Umgang mit den Heilpflanzen wurden in den Absätzen hervorgehoben und sind somit leicht zu erfassen.
Die Bebilderung ist sorgfältig und liebevoll ausgesucht. Neben Fotografien der Pflanzen greift die Autorin auf Abbildungen colorierter Kupferstiche der englischen Künstlerin Elizabeth Blackwell zurück. Dieser Kunstgriff verkörpert, wofür das Buch steht: die Verknüpfung alter Traditionen und moderner Heilkunde. In ihrem Buch beruft sie sich auf tradiertes Wissen, das einerseits über Generationen innerhalb von Familien und Gemeinschaften weitergereicht und andererseits systematisch in Büchern und Schriften durch Gelehrte erfasst und gesammelt wurde. Sie unterlegt das alles mit dem fundierten wissenschaftlichen medizinischen und pharmakologischen Wissensschatz moderner Schulmedizin.
Die Beschränkung des Buches auf europäischen Heilpflanzen entspricht dem Credo der Autorin, die ihr Wissen praktisch in ihrer Apotheke in Mariazell anwendet und weitergibt: die Heilungsmöglichkeiten der Natur zu nutzen, die unserem Lebensraum entsprechen.
Den Blick auf die Pflanzenheilkunde kann das Lesen des Buches verändern. Für Interessiert wird es den Horizont erweitern. Es vermittelt viel Wissenswertes zum Thema Phytomedizin und lädt zum Nachschlagen ein.
Herausgegeben wurde es vom Springer Fachverlag in der verlagstypischen Erscheinungsform als Hardcover. Das ist praktisch in der Handhabung. Auch als Ebook ist es erhältlich.
Das Buch kann direkt bei der Mariazeller Apotheke bestellt werden: