Hildegards Heilkräuter und Pflanzen
Einige ausgewählte Pflanzen und Kräuter mit den Anwendungsgebieten laut Hildegard von Bingen und den heute anerkannten IndikationenNicht alles, was Hildegard in ihren Büchern mit Bezug auf die Heilkunde niederschrieb, deckt sich mit dem heutigen Kenntnisstand. Zum Vergleich haben wir die damaligen Anwendungen mit den heutigen erwiesenen Indikationen gegenübergestellt. Als Grundlage haben wir die wunderbaren Übersetzungen von Ortrun Riha der beiden Bücher ‚Physica‘ und ‚Causae et Curae‘ genutzt.
„Wenn aber durch viele und verschiedenartige Gedanken Bewusstsein und Sinne eines Menschen schwinden, so dass er in Wahnsinn verfällt, nehme er Balsamkraut.“ Verständnisvoll und fürsorglich empfahl Hildegard von Bingen im Falle psychischer Krisen einen Tee aus einem Teil Balsamkraut und drei Teilen Fenchel. Damit das Hirn allmählich und sanft sich erwärmt, sollte der oder die Betroffene eine wärmende Mütze am besten aus Wolle oder Filz tragen.
Gesicherte Indikationen:
keine
Hildegards Physica
Hildegards vielleicht liebstes Heilkraut, oft auch Brennender Busch genannt, beschreibt sie mit diesen Worten: „Der Diptam enthält die Kräfte des Feuers und des Steins… und ist warm und trocken. Wenn jemand an einer Stelle seiner Glieder lahm zu werden beginnt, nehme er Diptam. Was in der Mitte des Diptams ist, soll verworfen werden, weil es trocken ist; die Wärme des übrigen Diptams vertreibt die schlechten Säfte.“
Gesicherte Indikationen:
keine
Hildegards Heilkunde
Die Heilkunst Hildegards von Bingen war leider nicht bahnbrechend und zeitweise ging ihr Wissen verloren. Krankheitsbilder und Therapievorschläge passen oft nicht mit den heutigen Erkenntnissen zusammen. Dafür kann es verschiedene Ursachen geben. Ihre Schriften wurden in lateinischer Sprache verfasst und die damaligen geläufigen Bezeichnungen entsprechen nicht mehr unserem heutigen Verständnis. Auf der anderen Seite haben sich die menschlichen Lebensumstände dramatisch verändert. Ernährung, Belastungen und Umwelteinflüsse können dazu geführt haben, dass wir nicht mehr in der gleichen Art und Weise auf Stoffe reagieren wie damals vor 900 Jahren. Zum damaligen Stand der Medizin gab sie den Menschen Heilmittel und Methoden an die Hand, die erschwinglich, zugänglich und anwendbar waren. Im Vergleich mit den heute verfügbaren Therapiemöglichkeiten der modernen Medizin, waren die erzielbaren Behandlungserfolge zu ihrer Zeit mit Sicherheit ein riesiger Fortschritt und eine Bereicherung für die Menschen. Von ihrem ausser-gewöhnlichen Wissensschatz können wir noch heute profitieren.
Causae et Curae
„Die Hundsrose ist sehr heiss und bedeutet die Zuneigung.“ Die Blüten der Hundsrose im Bild entstammen dem tausendjährigen Rosenstock in Hildesheim. Sie sprach der Hundsrose Kräfte der Zuneigung und eine grosse Wärme zu, dabei ging sie von der Verwendung der Blütenblätter als auch der „Hiffen“, wie man die Früchte nennt, aus.
Gesicherte Indikationen:
keine
„Schmerzender Rauch in der Lunge entsteht durch schlechte und stinkende Säfte, die zum Gehirn aufsteigen und von dort zur Lunge gelenkt werden. Die Lunge wird vielfach von Herzschmerzen und der Wärme des Magens geschwächt, und die Kälte dieses Krautes beruhigt diese Schwäche, wenn sie sich mit der Süsse des Wassers mischt.“
Gesicherte Indikationen:
keine
„Mohn ist kalt und mässig feucht, und seine Samenkörner bringen Schlaf, wenn man sie isst, … . In Wasser gequollen können die Körner gegessen werden, aber roh sind sie besser und nützlicher zu essen als gekocht. Das Öl, das aus ihnen gepresst wird, nährt weder den Menschen noch erquickt es ihn. Es bringt im weder volle Gesundheit noch Krankheit. Das Öl ist kalt. Die Samenkörner aber sind warm, …“
Gesicherte Indikationen:
keine, lediglich Schlafmohn
„Die heilende und wohltuende Wirkung von Rosenblättern bei Hauterkrankungen war bereits im Altertum bekannt. Hildegard übernahm dieses Wissen, schätzte ihre Wirkung, erwähnte und würdigte sie ausdrücklich in ihrem Schriften. „Die Rose ist kalt, und genau diese Kälte hat ein nützliches Maß an sich.“ Einige ihrer Rezepturen gegen mentale Störungen basieren auf Rosenwasser oder enthalten es zu Teilen.“
Gesicherte Indikationen:
Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut, Hauterkrankungen
Die Heilkundige Hildegard von Bingen warnte eindringlich vor den altbekannten Gefahren bei der Einnahme des Schierlings. Ausschliesslich in der äusseren Anwendung bei durch Stöße oder Schläge verursachten Prellungen und Schwellungen der Haut sah sie einen möglichen Nutzen. Auch bei diesen Anwendungen riet sie zu äusserster Vorsicht!
Gesicherte Indikationen:
Der gefleckte Schierling und der Wasserschierling sind giftig!
„Damit ein Betrunkener wieder zu sich kommt, soll man ihm … , eine Rebe vom frischen Weinstock mit Blättern um die Stirn, Schläfen und Augen legen. Die zu Zorn oder Trauer veranlasst werden, sollen Wein am Feuer erhitzen, mit etwas kaltem Wasser mischen und trinken, und es wird ihnen alsbald leichter gehen. Denn die am Feuer erhöhte und zugeführte Wärme des Weines erwärmt Magen und Blase des Menschen.“
Gesicherte Indikationen: