Kloster Lorsch
Seit rund 1.260 Jahren wird hier im breiten Tal des Rheins mit Blick auf die Ausläufer des Odenwaldes Geschichte geschrieben, und das in vielerlei Hinsicht. Dem Niebelungenlied nach soll die Abteigründung auf die Stiftung einer gewissen Königswitwe namens Ute zurückgehen, welche aber die tatsächlichen Gründer eine fränkische Adelsfamilie aussen vor lässt. Wie bei einem Seismographen lässt sich an den alten Klostermauern der Verlauf der deutschen Geschichte ablesen. Übrig geblieben ist nicht mehr viel, aber was noch vorhanden ist, gilt heute zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Im Skriptorium des Lorscher Klosters ist im 8. Jahrhundert etwas niedergeschrieben worden, dass die medizinisch-pharmazeutische Entwicklung nördlich der Alpen massgeblich mitbestimmen sollte: das Lorscher Arzneibuch. Es gilt als Grundstein für die sogenannte Klostermedizin. Mit der heiligen Schrift argumentierend widerlegt der Verfasser die verbreitete Auffassung, dass die Behandlung von Krankheiten im Widerspruch zum Heilsplan Gottes stehe.
Immerhin 482 Arzneimittelrezepte soll das Buch umfassen. Sicher verwahrt wird es in der Universitätsbibliothek Bamberg. Seiner gedacht wird ihm ganz und gar würdig mit einem sorgsamst gepflegten Kräutergarten hinter der Zehntscheune vor Ort. Keine Ahnung, wie die Gärtnerinnen es schaffen. Nur ein, höchstens zwei kleine witterungsbedingte Ausfälle waren in den Beeten zu beklagen. Sonst waren sie alle da und in bester Verfassung. Kleine Schilder verraten Unkundigen und Suchenden ihre Namen – die Kräuter im Garten des Klosters Lorsch.
Anfahrt und Internet-Adresse:
https://kloster-lorsch.de