Der Garten des Kapuzinerklosters in Monterosso al Mare
Auf der Suche nach Beschaulichkeit hasten unentwegt Touristengruppen aus der bunten Altstadt von Monterosso die Treppen am Felsen des Heiligen Christophorus nach oben zum pittoresken Kloster unterhalb der Burgruine. Eine kleine Tür in der grau-weiss-gestreiften Marmorfassade führt ins kühle ruhige Dunkel der Klosterkirche. Nur kurz rasten die meisten, geniessen den Schatten, die Stille und die frische Brise vom Meer. Die hölzerne Tür zum Kloster jedoch öffnet sich für Besucher nur nach Voranmeldung.
Padre Renato führt durch seinen Garten
Zwischen Erde, Himmel und Meer
Der Garten des Kapuzinerkonvents von Monterosso ist ein gegenständliches und damit greifbares Zeugnis dafür, dass Neuanfänge immer wieder möglich sind. Nichts deutet heute daraufhin, dass sich im März des Jahres 2013 das Unvorstellbare ereignete. Die Terrasse mitsamt dem Erdreich war über dem felsigen Abhang heruntergebrochen. Sintflutartige Regenfälle hatten die Region Cinque Terre heimgesucht. Überschwemmungen lösten zerstörerische Erdrutsche aus. Die Mauern hielten in dem Frühjahr den Wassermassen nicht stand. Alles rutschte die steile Küste hinab. Übrig blieb ein riesiger Geröllhaufen, der die Verbindungsstrasse zwischen der Bahnstation und der Ortsmitte verschüttete. Vom Klostergarten in seiner Pracht war nichts übriggeblieben. Dass heute wieder duftende Zitrusbäume und bestellte Beete das Bild vor dem Konventsgebäude prägen, und die atemberaubende Schönheit dieses Stückchen Land die Besucher in Erstaunen versetzen, ist der Energie und dem unbedingten Willen der Bewohner des kleinen Franziskanerklosters zu verdanken. Wen Pater Renato durch seinen Konventgarten führt, der begreift, dass Aufgeben keine Option sein kann.
Wer in dem Konventgarten der Kapziner von Monterosso eine Metapher für die Schöpfung sieht, liegt nicht verkehrt. Dieser Garten veranschaulicht, dass die Bewahrung der Schöpfung eine anstrengende Herausforderung ist, die nicht als restauratives Werk sondern als Akt der Liebe verstanden werden soll. Wer morgen noch ernten will, eine Erfüllung seiner Sinne erfahren, im Schatten von Bäumen ausruhen und in einer lebenswerten Umgebung arbeiten will, muss seinen Beitrag leisten. Wer bisher dachte, Kriege, Epidemien und Klimawandel sind Ereignisse, die nur periphere Geschehnisse sind, wird gerade dieser Tage eines Besseren belehrt. Die Auswirkungen sind für uns alle unmittelbar spürbar geworden. Darüber hinweg täuschen können auch nicht der atemberaubende Blick auf die Bucht und der betörende Duft blühender Pampelmusen- und Orangenbäumchen.
Im Paradies der Mönche
Bedeutungslosigkeit hat in diesem Garten in keiner Ecke, in keiner Nische, an keiner Stelle Platz. Alles hat seine Funktion und Wichtigkeit. Ganz gleich, wonach die Seele verlangt, dafür ist Raum unter den Obstbäumen, inmitten der Gemüsebeete, zwischen den Rebstöcken, an den alten ehrwürdigen Mauern. Er ist eine Einladung zur Versöhnung und zur Annahme in liebevollem Entdecken und Betrachten der Schöpfung. Das führt Pater Renato seinen Besuchern mit seinem Garten vor Augen. Sein Elan wirkt ansteckend. Temperamentvoll erzählt er von seiner Arbeit und den Projekten und den vielfältigen Möglichkeiten, die dieser wunderschöne Garten bietet. Voll positiver Energie und Warmherzigkeit führt er den Besucher durch die grünen Terrassen über dem Meer. Mit Begeisterung stellt er Bäume, Pflanzen und Kräuter vor, nennt sie beim Namen. Für alles, was im Klostergarten wächst, hat er ein zudem jeweils ein originelles Rezept parat. Augenscheinlich hat er Freude daran, damit seinen Gast zu verblüffen.
Internet-Adresse und Anreise:
http://www.conventomonterosso.it
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