Mit Kräutern kennt man sich in diesem Hause aus
Der Film „Das grosse Schweigen“ über die Mönche der La Grande Chartreuse stellte unmissverständlich klar: sie sind verschwiegen! Dafür haben sie die Mauern zur alltäglichen Welt extra hoch gezogen. Sie leben in ihrem Refugium in vollkommener Abgeschiedenheit nach ihren eigenen Regeln. Was dem Besucher bleibt, ist der atemberaubende Ausblick auf die talfüllende Klosteranlage vom Combe Bachais aus. Beim Anblick der eindrucksvollen Gebäudeansammlung wird sehr schnell klar, einen Klostergarten haben die Kartäusermönche hinter den hohen hellen Klostermauern nicht. Beeten mit Kräutern und Blumen, abgesehen von einigen Obstbäumen, lassen sich nicht erspähen. Vom Gartenbau ist weit und breit nichts zu auszumachen. Woher sie die Kräuter für ihren leckeren Likör beziehen, wo sie gedeihen, das wissen nur sie – und schweigen darüber.
Absolute Verschwiegenheit
Vom Kloster und Gebirge
Dank ihrer Verschwiegenheit ist es ihnen bis heute gelungen, das Rezept für ihren leckeren Kräuterlikör geheim zu halten. Sie haben damit über die Jahrzehnte einen weltweiten Mythos um den Liqueur de Chartreuse kreiert, von dem sie selbst sehr gut durch den Absatz und einem nicht geringen Merchandising-Geschäft profitieren. Darüberhinaus partizipiert mittlerweile die gesamte Region und der Tourismus von der Marke ‚La Chartreuse‘. Das Kloster selbst ist ein äusserst populäres Ausflugsziel, das in ein für Wanderer reizvolles Juragebirge gleichen Namens eingebettet ist. Der heilige Bruno traf damals im Jahr 1084 eine gute Wahl, als er sich zur Gründung eines Klosters im tiefen Tal mit dem damals noch namenlosen Bach niederliess.
Rätselraten mit Kräutern
Kolportiert werden 130 Kräuter, die angeblich zur Mischung des alkoholischen Ansatzes hinzugegeben werden, um am Ende den leuchtend grünen Likör mit der unverkennbaren Geschmacksnote zu erzeugen. Woher sie die Kräuter für ihren ‚Chartreuse‘ beziehen, lässt sich nicht in Erfahrung bringen. Über eigene Kräutergärten verfügen sie augenscheinlich nicht. Um welche Kräuter es sich handelt, scheint das bestgehütete Geheimnis unserer Tage zu sein. Experten meinen, eine Kopfnote von Ysop herauszuschmecken. Dennoch haben sie einen kleinen Garten geschaffen mit vielen Kräuterlein, die auch auf den Hängen, Matten um Almen des Massifs de Chartreuse wachsen. Das Gärtchen ist Teil des Besucherzentrums, das sie am Eingang des Tales in der ehemaligen Correrie eingerichtet haben. So können sie weiter in Schweigen verharren und gleichzeitig Neugierigen Einblicke gewähren, ohne an Geheimnissen und Gelübden zu rütteln.
Nichts verraten die Kräuter und Pflanzen in dem kleinen Kräutergarten. Anhand ihrer Zusammenstellung lässt sich auch kein Hinweis oder Aufschlussreiches ableiten, was das Geheimnis der Kräuter für den Likörs der berühmten Chartreuse aufdecken könnte. Selbst die tadellose Beschilderung der Pflanzen mit kleinen kreidebeschrifteten Schiefertäfelchen liefert keinen Verweis. Insgesamt scheint es, als haben sie sich bei den aromatischen Gewächsen zurückgehalten und stattdessen Steingartenstauden gepflanzt. Schön sind die Bänke im Halbschatten, die kleine Kapelle zur Einkehr und der kleine Klosterladen, der auch gekühltes Wasser für durstige Wanderer bereithält.
Anfahrt und Internet-Adresse:
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