Kräuter-Sammelkorb für den Monat Juni
Tipps für die sammelnswerten Heilkräuter im frühsommerlichen Monat Juni
Endlich ist es wieder Sommer. Die Sonne steht früh auf und geht spät unter. Warum nicht an einem der langen Sommerabende den Sammelkorb und eine Schere auf einen Spaziergang mitnehmen. Fürs Beste muss sich keiner bücken.
„Kein Kräutchen, kein Pulver, das ich nicht selbst versucht und als bewährt befunden habe!„
KRÄUTERPFARRER SEBASTIAN KNEIPP
Die Natur steckt voller Eigenarten. An Stellen, wo im vergangenen Jahr noch vorzügliche Kräuter wuchsen, sind sie in diesem Jahr nicht zu finden. Manchmal benötigt es einfach des Quentchen Glück und ein aufmerksames Auge. Verlass ist nur auf den Holunder. Unverrückbar stehen die Büsche und erfreuen jedes Jahr aufs neue mit ihren wohlriechenden weissen Blütendolden.
Kulinarische Lust und perfektes Erkältungsmittel
Wer in den letzte Monaten bei einem grippalen Infekt oder dem Anflug einer Erkältung sich mit einem Holunderblütentee unter die warme Wolldecke verkriechen konnte, weiss um die unglaubliche Wirkung des Holunders. Tatsächlich wirken die harmlosen kleinen Blüten schweisstreibend und bringen das Immunsystem zum Arbeiten. Das verschafft Erleichterung und Linderung. Wie gut, dass der Holunder eine wirksame Arznei ist, die auch noch gut schmeckt. Die zarten weissen Blüten müssen zügig und nicht bei allzugrosser Hitze getrocknet werden. Dabei sorgfältig vorzugehen zahlt sich aus!
Auf den Standort kommt es an
Die Echte Kamille ist nicht leicht zu finden. Gerne wird sie mit der Hundskamille verwechselt. Die Enttäuschung ist dann gross, wenn nach dem Trocknen den Blüten dieser kräftige süssliche Duft fehlt. Riecht sie muffig, war es nicht die Echte. Sie ist kapriziös, was ihren Standort angeht. Bevorzugt wächst die Echte Kamille an Feldrändern, wo biologischer Acker- und Feldbau betrieben wird. Seid nett beim Sammeln zum Bauern und den umstehenden Pflanzen und Feldfrüchten. Vorsicht und Rücksichtnahme zahlen sich aus – ihr sammelt immerhin ein wertvolles Gut!
Mit der rätselhaften Kieselsäure des Ackerschachtelhalms
Auch der Schachtelhalm zählt zu den Verwechslungskandidaten. Er hat einen unbekömmlichen Doppelgänger – den Sumpfschachtelhalm. Beim guten und ungiftigen Schachtelhalm, der auch Zinnkraut genannt wird, stehen die Blätter – eigentlich Sporangien – auf grünen und nicht auf braunen Sprossen. Der Ackerschachtelhalm wächst, wie sein Name schon sagt, am Rande von Äckern, Feldern und Rainen. Sein giftiger Doppelgänger gedeiht auf sumpfigen Flächen. Für alle blutreinigenden Anwendungen kann nur der Richtige, der Ackerschachtelhalm verwendet werden. Sonst wird es nichts mit den schönen Haaren und festen Fingernägeln zu denen die Kieselsäure verhelfen soll!
Knieend durch die Wiese
Der gute alte Spitzwegerich wird so oft in der Wiese gesehen und so selten gesammelt. Dabei ist der Spitzwegerich eines der ältesten bekannten Hustenmittel. Ein paar Blättchen von einer sauberen Wiese, wo keine Tiere und Hunde tollen und Verunreinigungen auch nicht zu erwarten sind, können nach und nach die Hausapotheke auffüllen. Zum Trocknen werden die Blätter idealerweise in einer Trockenkette an einem luftigen Platz aufgehängt. Mit einer Nadel und einem langem Zwirnsfaden ist das ein Kinderspiel!