Maria Himmelfahrt – traditionelles Fest mit Kräutersegnungen
Am 15. August zum Höhepunkt des Sommers feiern die Katholiken das Fest Maria Himmelfahrt
Der besonders in der katholischen Kirche verankerten Marienverehrung ist das Hochfest der „Aufnahme Mariens in den Himmel“ gewidmet. Gedacht wird an diesem Tag ihres Sterbens mit einem frohen Fest. Dem Dunklen und Traurigen werden Fröhlichkeit und Farben entgegengesetzt. Das ist die Versinnbildlichung der Grundsäule christlichen Glaubens, dass der Tod überwunden ist (1. Kor.; 12-26).
Mit der Verehrung Mariens wird ihrer Rolle bei der Menschwerdung Gottes gedacht, aber eben auch all der weiblichen Aspekte von mütterlicher Fürsorge, Spenderin von Trost, die Wissende um familiäre Sorgen und ihrer Nöte. Das Heilen und Pflegen von Kranken war über Jahrhunderte den Frauen zugedacht. Daher ist sie besonders ihnen so nahe als Fürsprecherin bei Gott.
Mindestens Sieben Heilkräuter gehören in einen traditionell gebundenen Kräuterbuschen:
Segnen, was bereits gesegnet ist?
Aus protestantischer oder evangelischer Sicht mag es wirklich sehr merkwürdig erscheinen, wenn Kräuter gesegnet werden. Die Schöpfung, die Natur ist bereits gesegnet. Sie ist das Werk Gottes Hände. Wieso braucht Gottes Werk eine nochmalige Prägung von ihm? Es sieht fast aus wie die Quadratur des Kreises (Jes. 66; 1-2).
Mit jeder Segnung ist die Bitte um Schutz und göttlicher Obhut verbunden. Wir Menschen erinnern uns gerade in solchen Momenten daran, wie verletzlich wir alle sind, welche Gefahren und Risiken unser alltägliches Leben begleitet.
Sicherlich könnte man provokativ die Frage stellen: Wieso sollte ein aufgehängter gesegneter Kräuterstrauss effektiver vor Unbill schützen als ein Gebet? Prinzipiell liesse sich auch der Standpunkt vertreten: Sollten wir nicht besser die Kräuter als Gottes Segen betrachten? Sie sind ja bereits mit allen Mitteln und Fähigkeiten ausgestattet, die wir Menschen sinnvoll nutzen können, wenn wir vernünftig sind!
Sieben Heilkräuter gehören in eine Kräuterstrauss!
Schafgarbe (Achillea millefolium)
Kanadische Goldrute (Solidago canadensis)
Kamille (Matricaria chamomilla)
Königskerze (Verbascum densiflorum)
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Beifuss (Artemisia vulgaris)
Rainfarn (Tanacetum vulgare)
Ein Erntedankfest für die Kräuter
Mitte August hat der Sommer seinen Höhepunkt erreicht. Die kanadische Goldrute beginnt zu blühen. Das ist ein Zeichen, dass die warmen Nächte bald vorbei sein werden. Damit befinden sich die Heilpflanzen langsam auf dem jahreszeitlich bedingten Rückzug. Daher ist es ratsam, die verbleibende Zeit trockenen Wetters, kräftiger Sonne und noch nicht welkender Blätter für das Sammeln von Heilkräutern zu nutzen!
Lasst uns dankbar sein für die Kräuter, die wir in diesem Jahr sammeln oder ernten konnten. Seien wir dankbar, dass wir ihre guten Kräfte nutzen können. Manchen schönen Moments, den uns die wunderbaren Blüten, Düfte und Farben geschenkt haben, lasst uns dankbar erinnern. Das könnte uns allen helfen, bewusst zu werden, welch grosses und wunderbares Geschenk wir in der Natur finden können.
Sieben auf einen Streich
Freunde kabbalistischer Zahlenspiele werden die ideale Anzahl der zu verwendenden Kräuter nennen können. Sieben Kräuter sollen auf die Einheit, auf das Ganze, z. B. die Wochentage hinweisen. Wiederum gibt es Verfechter von zwölf Kräutern im Strauss. Die Zahl Zwölf würde Maria am ehesten entsprechen. Was erst einmal nach einer ganzen Menge ausschaut, ist dann doch recht schnell eingesammelt. Spass macht es auf jedenfall, die blühenden Kräuter für die Sträusse im Wald und auf weiter Flur einzusammeln. Den Schuss frische Luft für die Lungen gibt es gratis dazu!