Mönchspfeffer – wirksamer als gedacht
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus)
Um den Mönchspfeffer ranken sich viele Geschichten. Der blaublühende Strauch wird in erster Linie mit Klöstern in Verbindung gebracht. „Honi soit qui mal y pense.“ Ein Schelm, wer Böses dabei denkt! Mag man dabei rufen. Angeblich nutzten Nonnen und Mönche die Früchte des hohen Strauches um körperliche Gelüste zu unterdrücken. Das brachte dem Strauch auch den Namen Keuschlamm ein.
Wegen ihres leicht pfefferigen Geschmack wurden die Früchte des Mönchspfeffers in der Vergangenheit hauptsächlich als Gewürz eingesetzt. Tatsächlich haben einige der Inhaltsstoffe seiner Früchte eine hormonelle Wirkung. Beobachtet wurde, dass sie die Gelbkörperregulierung beeinflussen und rhytmusgebend auf den weiblichen Zyklus wirken können. Ihr Einfluss auf die Ausschüttung von Glückshormonen ist bekannt. So wurde der Mönchspfeffer in der Volksheilkunde nicht nur für die Dämpfung der Triebe sondern auch vielfach als pflanzliches Psychotherapeutikum verwendet. Noch heute ist die Pflanze im Brauchtum verankert. Beliebt sind die fünffingrigen Blätter mancherorts als Schutz vor dem bösen Blick und unsauberen Geistern.
Pflanzliche Extrakte aus Mönchspfeffer bei Regelbeschwerden
Interessant ist, dass die Früchte des Mönchspfefferstrauches als pflanzliches Arzneimittel offiziell anerkannt sind. Zwar sind noch nicht alle biochemischen Zusammenhänge vollständig und abschliessend geklärt, ihre Wirkung gilt allerdings als unbestritten. Die wirksamen Effekte der Pflanzeninhaltsstoffe sind wohlbekannt. Sie finden Anwendung in zahlreichen etablierten pharmazeutischen Präparaten. Laborstudien deuten darauf hin, dass die Inhaltsstoffe des Mönchspfeffers auf den Hypothalamus (Regulationszentrum im Zwischenhirn für alle vegetativen und endokrinen Vorgänge im menschlichen Körper) und die Hypophyse (Hirnanhangsdrüse steuert den Hormonhaushalt), sowie die hormonausscheidende Bereiche des Gehirns, einwirken. Man nimmt an, dass die Wirkstoffe des Mönchspfeffers die Produktion von Prolaktin vermindern und auf diesem Wege regulierend und ausgleichend wirken. Das Hormon Prolaktin wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet. Bei einer Überproduktion des Hormons Prolaktin kommt es zur Störung des Menstruationszyklus.
Mönchspfeffer – ein pflanzliches Arzneimittel bei Menstruationsbeschwerden.
Symptome bei Menstruationsbeschwerden wie Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Wut, Kopfschmerzen und Erweiterung der Brustfülle lassen sich mit der Einnahme von Mönchspfeffer-Präparaten lindern. Studienergebnisse, auf die die HMPC in ihrer Zulassung referiert, haben das gezeigt.
Alle Informationen der durch die EMA/HMPC veröffentlichen Monografie können Sie hier nachlesen: Monografie Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus L., fructus)
Die Einnahme von Mönchspfeffer kann zur Linderung von Beschwerden in den Tagen vor der Menstruation (prämenstruelles Syndrom, PMS) verwendet werden. Gängige Einnahmeformen sind: Pulver, Tinkturen, Extrakte.
Zur Erzielung eines optimalen Behandlungserfolges wird die kontinuierliche Verwendung über drei Monate empfohlen. Wenn die Symptome nach dem Vierteljahr der Anwendung weiter bestehen, sollte ein Arzt konsultiert werden. Generell wird die Absprache mit dem behandelnden Arzt vor der Einnahme von Mönchspfeffer-Früchten empfohlen.
Inhaltsstoffe:
Iridoidglykoside: Aucubin, Agnusid; Diterpene: Vitexilacton, Vitexlactam, Rotundifuran; Triterpene, Flavonoide: Casticin, Apigenin, Isoorientin; ätherisches Öl, fettes Öl, Neolignane, Polyphenole, Gerbstoffe
Wirkung:
gelbkörperregulierend, reduziert Reizbarkeit, ausgleichend bei Stimmungsschwankungen
Gegenanzeigen:
Von der Anwendung bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter unter 18 Jahren ist abzusehen.
Aufgrund der hormonellen Wirksamkeit von Mönchspfeffer sollten folgende Patientengruppen vor der Einnahme ihren Arzt konsultieren:
Patienten mit östrogeninduzierten Krebsleiden
Patienten, die Dopamin-Antagonisten, Östrogene und Anti-Östrogene verwenden
Patienten mit einer bereits diagnostizierten Hypophysen-Erkrankung
Es gibt keine Indikation für die Anwendung während der Schwangerschaft. Die Verwendung während der Stillzeit wird nicht empfohlen.
Als mögliche Nebenwirkungen bei der Einnahme von Mönchspfeffer-Extrakten können u. U. schwere allergische Reaktionen mit Gesichtsschwellungen, Atem- und Schluckbeschwerden, Hauteffekten (wie Hautausschlag und Akne), Kopfschmerzen und Schwindel, Magen- und Darmeffekten (wie Übelkeit und Bauchschmerzen) und Menstruationsbeschwerden auftreten.