Ölbaumblätter – mehr als ein Zeichen des Friedens
Ölbaum (Olea europea)
Kein anderer Baum oder Strauch verkörpert mehr mediterranes Ambiente als der Ölbaum. Fälschlicherweise wird er oft als Olive bezeichnet. Das ist korrekterweise die Bezeichnung seiner Früchte, aus denen das begehrte Öl gewonnen wird. Ölbäume müssen erst alt werden, bevor sie Früchte tragen. Hundertjährige Ölbäume sind keine Seltenheit. Generationen können von seiner Fruchtbarkeit und Beständigkeit leben. Umso verständlicher ist, dass es für die Bauern sehr schmerzhaft ist, wenn diese Bäume gefällt werden. Was durchaus das Potenzial zum Auslöser handfester Konflikte besitzt.
Die Zweige des Ölbaums waren besonders in den Kulturen der Griechen und Römer ein Symbol des Friedens. Es hat sich bis in unsere Tage erhalten. Künstler aller Epochen haben das Motiv des Ölbaumzweiges immer wieder in ihren Werken aufgegriffen.
„Gegen Abend kam die Taube zu ihm zurück, und siehe da: In ihrem Schnabel hatte sie einen frischen Olivenzweig.„
Genesis 8; 11
Frische oder getrocknete Olivenblätter werden zerkleinert oder pulverisiert für die Herstellung von heilkräftigen Kräutertees verwendet.
Kein geeigneter Blutdrucksenker
In der Fachliteratur finden sich Hinweise, dass Teezubereitungen aus Ölbaumblättern blutdrucksenkend wirken können. Untersuchungen wiesen auch nach, dass in den Blättern ein Secoiridoidglykosid enthalten ist, das diese Wirkung auslöst. Im Zusammenhang mit einem höheren Wirkpotenzial und besserer Verträglichkeit wird allerdings empfohlen zur Blutdruckregulierung der Mistel den Vorrang zu geben.
Ein altbekanntes Gichtmittel
Als Gichtmittel wird Ölbaumblättertee vornehmlich in den Mittelmeerländern als pflanzliche Therapiealternative eingesetzt. Untersuchungen zeigten, dass Oleuropein und Apigenin die Eigenschaft besitzen, die Bildung von Harnsäure zu hemmen. Beide, das Polyphenol und das Flavon, sind in den Blättern des Ölbaums enthalten. Wird die Harnsäure in den Nieren nicht abgebaut, ist das ursächlich für die Entstehung von Gichtknoten, Blasen- und Nierensteinen. Die Harnsäure ist ein Abbauprodukt der Purine, welche vornehmlich in tierischen Lebensmitteln enthalten sind. Daher sind die Konsumenten fleischlicher Genüsse eher betroffen als Vegetarier.
„Der Ölbaum ist mehr warm als kalt und trocken und bedeutet das Mitleid.“
Hildegard von Bingen, Physica
Ein Tee aus Ölbaumblättern wirkt effektiv beim Entwässern
Bei der Zulassung von Ölbaumblättern (Olea folium) als traditionelles pflanzliches Arzneimittel gelangte die EMA/HMPC zu dem Schluss, dass zur Förderung der Ableitung bei Wassereinlagerung durch die Nieren Anwendungen mit Ölbaumblatt- und Olivenblattzubereitungen hilfreich sein können. Wassereinlagerungen im Körper sind meist symptomatisch für einen gestörten Wasserhaushalt. Die Ursachen bedürfen einer ärztlichen Abklärung, da hinter diesen Symptomen Störungen von lebenswichtigen Organen stehen können. Die langjährigen Erfahrungen bei der Verwendung von Ölbaumblättern gestatten bei leichten Fällen von Wassereinlagerungen, wobei dieses über die Nieren ausgeschieden werden soll, die Anwendung von Ölbaumblättern.

Das Dokument der EMA/HMPC zur Anwendung von Ölbaumblättern können Sie unter diesem Link abrufen: Monografie Ölbaumblätter (Olea europaea L., folium)
In seiner Bewertung berücksichtigte die EMA/HMPC auch Labor- und klinische Studien, in denen Olivenblättern zu einer Erhöhung der täglichen Urinmenge führten. Da jedoch die Daten begrenzt sind, basieren die Schlussfolgerungen des HMPC zur Verwendung dieser Arzneimittel aus Olivenblättern auf deren langjährigen Verwendung.
Gegenanzeigen:
Olivenblatt-Arzneimittel sollten nur bei Erwachsenen angewendet werden. Wenn die Symptome bei der Anwendung von Ölbaumblättern länger als eine Woche anhalten oder sich während der Einnahme verschlechtern, ist ärztlicher Rat erforderlich.
Inhaltsstoffe:
Iridoid-Monoterpene: u.a. Oleuropein (5-9%), 6-O-Oleuropein-Saccharose, Ligstrosid, Oleorosid; Triterpene: Oleanolsäure, Maslinsäure; Flavonoide: Luteolin, Kaempferol, Chrysoeriol, Apigenin-Derivate; Chalkone: Olivin, Olivin-4′-O-diglucosid; Phenolsäuren: Kumarsäure, Kaffeesäure, Ferulasäure, Vanillinsäure; Cumarine: Aescukletin, Scopoletin, Aesculine
Wirkung:
blutdrucksenkend, antiarrythmisch, koronardilatierend, enzymhemmend, diuretisch
