Ran an die Brennnesseln!
Ideal als Gemüse oder Tee für die Frühjahrskur
Keiner muss sich in die Nesseln setzen! Bewaffnet mit Haushaltshandschuhen und Schere ist gerade im Frühjahr die beste Erntezeit eines jungen frischen Wildgemüses. Die Kraft der kleinen Pflanzen bekommt man sofort auf der ungeschützten Haut zu spüren. Die winzigen Nesseln auf der Blattoberfläche sind jetzt hochaktiv und hinterlassen bei Berührung die bekannten leicht schmerzhaften und juckenden Reizungen auf der Haut. Bei der Verarbeitung verlieren sie aber schnell ihre brennende Wirkung.
Brennnessel-Spinat
Unsere Grosseltern kannten und schätzten die Brennnesseln als Spinat für arme Leute. Irgendwie ist sie leider von unserem Speisezettel verschwunden. Dabei ist gerade sie das perfekte Frühjahrsgemüse. Die Blätter sind reich an Mineralstoffen, wie Kalium- und Kalziumsalzen, die für die Flüssigkeitsregulierung im Körper eine grosse Rolle spielen. Sie sind auch ein wertvoller Lieferant der Kieselsäure, die bekanntermassen förderlich für Festigung des Bindegewebes der Haut sowie für die Knochenbildung ist. Die Härchen der Blätter enthalten das gefässerweiternde Histamin, welches die Verdauung im Magen anregt, und bei der Steuerung von Prozessen im Nervensystem beteiligt ist. Selbst das „Glückshormon“ Serotonin findet sich in Spuren.
Ganz leicht lassen sich die Brennnesseln zu einem würzigen Spinat verarbeiten. Es braucht ein wenig Arbeit an der frischen Luft beim Sammeln. Die Wurzeln sind noch nicht fest im Erdreich verankert. So lassen sich die Pflänzlein relativ einfach ernten. Auf den Schutz der Hände sollte weder während der Ernte noch bei der Verarbeitung verzichtet werden. Nach dem Waschen werden Blätter von den Ästen getrennt, vorsichtig abgetupft und kleingehackt. Mit wenig Fett gedünstet entsteht innerhalb weniger Minuten eine gesunde Köstlichkeit, die sich auch als Füllung von Nudeln oder Pasta eignet. Weniger Wagemutige können Eintöpfe und Suppen mit dem kleingehacktem Brennnessel-Spinat würzen. Eine schonende Verarbeitung erhält die Mineralstoffe. Mit wenig Aufwand lässt sich etwas Leckeres für die Schönheit und Gesundheit zubereiten.
Brennnessel-Tee
Brennnessel-Tee ist der Klassiker bei den Frühjahrskuren. Die Kaliumsalze in den Blättern wirken entwässernd und reduzieren das Körpergewicht. Vielfach beschrieben ist das therapeutische Potenzial der Brennnessel bei rheumatischen Beschwerden. Hierbei geht man davon aus, dass bei der ausleitenden Wirkung der Brennnesselblätter, Schadstoffe aus dem Körper geschwemmt werden. Bei entzündlichen Harnwegsbeschwerden gehört der Brennnesseltee fast schon zu den Standardanwendungen. Er bewirkt durch das Trinken die vermehrte Durchspülung der Harnwege. Fast jeder wird nach einer Frühjahrskur mit Brennnesseltee berichten können, dass das Hautbild im Laufe der Anwendung klarer und reiner geworden ist.
1 Esslöffel kleingeschnittene Brennnesselblätter mit 200 ml kochendem Wasser übergiessen. 3-5 Minuten ziehen lassen. Blätter entfernen oder Tee abgiessen. Während der Frühjahrskur sollten täglich 3-4 Tassen heiss oder kalt Brennnesselblättertee reichen.
Die Unterschiede zwischen frischer gesammelter Brennnessel und der getrockneten Ware aus dem Handel sind marginal. Es sei denn, es handelt sich um Mischungen mit geschmacksverbessernden Kräutern und Zusätzen. Der Vorteil von frischen Brennnesselblättern liegt neben den günstigen Kosten auf der Hand: die zusätzliche Bewegung an der frischen Frühlingsluft.
Wichtig
Bei der Verwendung von Brennnesselblättern kommt es automatisch zu einem vermehrten Harndrang. Dennoch sollte unbedingt die Flüssigkeitsmenge durch ausreichendes Trinken ausgeglichen werden!