Rote Weinrebe – macht schwere Beine leicht
Rotes Weinlaub (Vitis vinifera L., Folium)
Die Heimat der Weinrebe wird im Kaukasus vermutet. Quellen belegen, dass der Ursprung des Weinanbaus in Armenien liegen könnte. Den Weinanbau nördlich der Alpen verdanken wir den Römern. Bereits im Altertum waren die Früchte des rankenden Strauchgehölzes begehrte Zuckerlieferanten. Als Stärkungs- und Aufbaumittel ist Wein Bestandteil zahlreicher Rezepturen Hildegards von Bingen. In vielen Hochkulturen ist er zudem ein wichtiger Bestandteil kultischen Handlungen. Schon frühzeitig erkannte man die Eignung der süßen Trauben zur Herstellung berauschender Getränke. Bereits Noah wurde diese Wirkung, so ist es im Buch Genesis (Gen. 9, 20-25) beschrieben, zum Verhängnis. Als er betrunken und nackt in seinem Zelt lag, wurde er von einem seiner Söhne bloßgestellt. In der Heiligen Schrift hat der Weinstock mit seinen Reben verschiedene symbolische Bedeutungen. Viele Textstellen preisen die erquickenden Wirkung und in den Psalmen (Ps. 104, 15) wird sie mit folgenden Worten besungen: „ … Wein, der das Herz des Menschen erfreut.“
Heilkräftiges rotes Weinlaub
Bei all der Schwärmerei für das köstliche Getränk tritt die heilende Wirkung der Blätter beinahe in den Hintergrund. In den Blättern roten Weinlaubes sind Wirkstoffe eingelagert, die gegen Durchblutungsstörungen in den Beinen und bei venösen und kapillaren Gefäßerkrankungen hilfreich sein können. Lieferant für die pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe sind die eindrucksvoll rot gefärbten Blätter von Rebsorten, die als Färbertrauben bezeichnet werden. Beim Keltern von Rotweinen wird bei bestimmten Sorten durch gezieltes Zusetzen von Färbertraubensaft die Farbgebung des Weins intensiviert. Wie auch die Trauben enthalten die Blätter einen hohen Anteil an Farbstoffen. Es handelt sich dabei um Anthozyanide, wie das Querzitin mit hohem antioxidativen Potenzial, dem Rutin mit Wirkungspotenzial für den Darm und die Blutgefäße, sowie das Phytoöstrogen Kaempferol, dem entzündungshemmende, schmerzstillende und Nervenzellen erhaltende Wirkung zugeschrieben werden. In der Kombination mit Polyphenolen, die einen Schutz gegen freie Radikale entwickeln und zur Verminderung von Fettablagerungen in den Blutgefäßen beitragen, sowie Gerbstoffen wächst auf den Rebstöcken ein wirkungsvolles pflanzliches Arzneimittel. Eine therapeutische Wirkung lässt sich nur in der Kombination der Inhaltsstoffe erzielen. Sie wird beschrieben als entzündungshemmend, kapillarabdichtend und verhindert das Anschwellen der Beine aufgrund Flüssigkeitseinlagerungen im Gewebe. Am Beispiel des roten Weinlaubs zeigt sich eindrucksvoll das vorteilhafte Zusammenspiel natürlicher Stoffe gegenüber Einzelsubstanzen.
Hilfe bei chronischer Veneninsuffizienz, Krampfadern und schweren Beinen
Präparate aus rotem Weinlaub (Vitis vinifera) sind geeignete und anerkannte pflanzliche Arzneimittel zur Behandlung chronischer (langzeitiger) Veneninsuffizienz, die sich als Erkrankung mit geschwollenen Beinen, Krampfadern und Schweregefühl äußert. Typisch für das Krankheitsbild sind auch Schmerzen, Müdigkeit, Juckreiz, Verspannungen und Krämpfe in den Beinen. Die Weinrebenblattpräparate können zur Linderung von Unwohlsein und Schweregefühl in den Beinen – in Verbindung mit kleineren Durchblutungsstörungen der Venen – beitragen. Bei Hämorrhoiden sollten vor der Einnahme oder der beabsichtigten Verwendung von Rote-Weinlaub-Extrakten zur Linderung von Juckreiz und Brennen bei Hämorrhoiden ein Arzt zur Abklärung der Ursachen konsultiert werden. Generell sollte die Behandlung von Durchblutungsstörungen und Gefäßerkrankungen nicht ohne ärztlichen Rat erfolgen.
Rotes Weinlaub ist kein schnell wirkendes pflanzliches Arzneimittel. Die Anwendung kann sich über mehrere Wochen erstrecken, um Behandlungserfolge zu erzielen.
Die Monografie des EMA/HMPC für rotes Weinlaub können Sie unter diesem Link abrufen: Monografie Rote Weinrebe
Praktische Informationen zur Anwendung von Weinlaub-Arzneimitteln enthalten die Packungsbeilagen der Arzneimittel oder Ärzte und Apotheker können entsprechend fachgerecht beraten.
Wirksame Extrakte
Ausschließlich geeignet für die Anwendung von rotem Weinlaub sind Extrakte und Präparate aus der Apotheke oder Reformhäusern. Zu einem müssen die Blätter zuerst bearbeitet und die Wirkstoffe durch Trocknung und Verdampfen extrahiert werden. Nur eine sorgfältige Verarbeitung garantiert eine ausreichend hohe Konzentration des Wirkstoffgehaltes im zu verwendenden Extrakt. Zum anderen ist der Weinanbau eine intensive Landwirtschaft, bei der selten auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet wird. Rückstände können noch immer im Herbst den Blättern anhaften. Aus diesem Grund ist die Verwendung von standardisierten qualitätsgeprüften Fertigpräparaten empfehlenswert.
Gebräuchlich ist die Anwendung von Rote-Weinblätter-Präparaten als Umschläge, Salben, Cremes und Gele zum Auftragen auf die betroffenen Hautstellen. Für die innere Anwendung kann das Rote-Weinlaub-Extrakt auch zu Tabletten und Tinkturen verarbeitet sein. Rotes Weinlaub kann auch als Kräutertee zubereitet und eingenommen werden.
Rezept für Roten-Weinlaub-Tee
Die Zubereitung von roten Weinblättern ist einfach
- Ein Teelöffel getrocknetes und fein gehäckseltes rotes Weinlaub
- ¼ Liter kochendes Wasser
Das rote Weinlaub sollte mit kochendem Wasser übergossen werden. Nach 10 bis 15 Minuten kann es durch ein Sieb gegossen werden. Oder Sie verwenden praktischerweise Teefilterbeutel. Empfohlen wird das Trinken von 2 bis 3 Tassen verteilt über den Tag.
Inhaltsstoffe:
anthozyanide Flavonide, Querzitin, Rutin, Kaempferol, Polyphenole, Gerbstoffe, Wein-, Apfel- und Oxalsäure, Mineralien;
Wirkung:
antioxidativ, entzündungshemmend, gefäßentspannend, kapillarabdichtend, antiödematös
Gegenanzeigen
Arzneimittel aus Weinrebenblättern sollten nur bei Erwachsenen angewendet werden. Die empfohlene Behandlungsdauer sollte bei einer chronischer venöser Insuffizienz 12 Wochen nicht übersteigen. Unter Umständen kann der behandelnde Arzt eine längerfristige Anwendung als empfehlenswert erachten.
Bitte beachten Sie die Hinweise der Packungsbeilage bei Anwendungen mit Weinrebenblatt-Arzneimitteln!
Ärztlicher Rat ist erforderlich:
sollten die Symptome während der Behandlung andauern oder sich verschlechtern,
bei einer Behandlungsdauer von mehr als 2 Wochen
für die Einnahme wegen eines Hämorrhoidenleidens oder bei Hautkapillarzerbrechlichkeit
