Sammellust im September
Übern Gartenzaun geschaut
Wer im September in die Ferne schweift, hat die grössten Chancen die besten Kräuter zu sammeln! Es lohnt sich der Blick über den Gartenzaun. Im Wald und auf der Heide hat nicht nur der Jäger seine Freude. Es sind die Fleissigen mit Kräuterleidenschaft, die ihre Körbe füllen.
In letzter Zeit hat sich das Echte Herzgespann (Leonurus cardiaca) zu einer beliebten Gartenpflanze etabliert. Im Zusammenspiel mit anderen Stauden wird sie gerne zum Setzen von Akzenten genutzt. Mehr und mehr hat sich das Herzgespann jedoch einen Namen als Bienenweide und Insektentankstelle gemacht. In lichten Wäldern wächst es gerne an buschigen Rändern und ist von Weitem nicht einfach von Brennnesseln zu unterscheiden.
Herzrasen im Spätsommer?
Das Sammelgut des Herzgespanns sind seine Blätter. Sie können abgezupft und die Blütenstände für Hummeln und Bienen geschont werden. Bei nervösen Zuständen ist eine Teezubereitung aus den Blättern des Echten Herzgespanns (Leonurus cardiaca) hilfreich und zugleich eine bittere Pille. Seine Inhaltsstoffe wirken sowohl krampflösend, als auch beruhigend und herzstärkend.
Auch Löwenschwanz und Herzkräutli genannt …
Gelassenheit in kühleren Nächten?
Beim nächsten Kandidaten geht es nicht ohne Schere. Er gedeiht nur an sonnigen warmen Plätzen im Garten. Geerntet wird sein blühendes Kraut. Wer noch ein wenig von dem frischen Aroma erhaschen möchte, bevor die Zweige des Ysops (Hyssopus officinalis) zum Trocknen aufgehängt werden, kann ihn noch ein wenig in der Vase stehen lassen. Die dunkelblauen Blüten verlieren rasch ihr schönes Aussehen. Jedoch ihr Duft soll Melancholie und Traurigkeit lindern. Es ist schon merkwürdig, wie wenig wir über eines der ältesten Heilpflanzen wissen. Ysop ist keine anerkannte Heilpflanze. Wir nutzen sie hauptsächlich zum Aromatisieren von Speisen oder Pflegeprodukten. Helfen sollen Waschungen mit Ysop-Aufgüssen bei Nachtschweiss und niedrigem Blutdruck.
Josefskraut oder Ispen sind weitere Namen …
Lustlos Richtung Herbst?
Die Eberraute (Artemisia abrotanum) ist das wohl faszinierendste Aromakraut. Sein Duft erinnert an das koffeinhaltige Brausegetränk Cola. Als Heilkraut wird es wegen seiner appetitanregenden Wirkung geschätzt und in Heilpflanzengärten angebaut. Nicht verbrieft, ist seine Wirkung als Aphrodisiakum oder als Hilfsmittel für Liebeszauber. Die Verwendung reicht vom versteckten Verabreichen an die begehrte Person bis zum Tragen des frischen Krautes als Schuheinlage. Da die Wirkung der Eberraute vor allem als schweisstreibend beschrieben wird, ist Letzteres weniger zu empfehlen. Es lohnt der Selbstversuch, die Eberraute als Grundstoff für erfrischende Getränke auszuprobieren. Mit dem September endet auch die Erntezeit für die zarten fiedrigen Blätter mit dem besonderen Aroma.
alias Schosswurz, alias Colakraut …
Das sind wie immer nur einige Vorschläge. Darüber hinaus gibt es eine Menge Sammeln- und Erntenswertes, solange der Spätsommer hält, es noch warm ist und ausreichend die Sonne scheint.
Noch mehr Sammeltipps?