Topinambur – das blühende Gemüse
Topinambur (Helianthus tuberosus)
Hoch ragen die Blütenstängel mit den goldgelben Blütensternen auf. Ihre blühende Pracht während der grauen und regnerischen Herbsttage wirkt verwirrend. Die Natur verabschiedet sich langsam in die Ruhezeit des Winters. Hingegen der Topinambur strebt blühend hoch hinaus, als ob er mit seinen Blüten den Herbsthimmel schmücken möchte.
Ein botanischer Imigrant
Der, die, das Topinambur – so einig ist man sich des Geschlechts in der Pflanzenbezeichnung nicht – ist ein Neophyt. So nennt man die Einwanderer der Pflanzenwelt. Die ursprüngliche Heimat des Topinambur liegt im mittleren Teil des amerikanischen Kontinentes – so die Vermutung. Wie auch die Kartoffel trat sie die Reise über den Atlantik an, um bei der Lösung der Ernährungsfrage im auf Getreide fixierten Europa beizutragen. Bis heute hat sich ihre ursprüngliche Bestimmung in den gebräuchlichen Namensformen erhalten: Indianerkartoffel, Erd-Artischocke, Erdbirne.
Auf dem Teller landen die Wurzelknollen des Topinambur recht selten. Die Vegetarier schätzen sie als Gemüse und Suppengrundlage. Bei Anhängern biologischer Kost ist sie sehr beliebt. Sie bildet im Wachstum raumgreifende Wurzelkolonien, die für Unkraut keinen Platz lassen. Daher kann auf Unkrautbekämpfungsmittel verzichtet werden, was sie attraktiv als Handelsgut für Bioläden macht.
Für eine gesunde Ernährung
Ihre Eignung für eine diabetische Ernährung verdankt sie der besonderen Beschaffenheit der enthaltenen Kohlenhydrate. Normalerweise werden die beim Essen aufgenommenen Kohlenhydrate (Mehrfachzucker) im Dünndarm des Menschen resorbiert, aufgespalten und gelangen als Glykose ins Blut. Mit Hilfe des Insulins dient die Glykose (Einfachzucker) der Energieversorgung des menschlichen Organismus. Bei Diabetikern ist dieser Mechanismus der Energieversorgung gestört. Die Glukose gelangt nicht in die Zielzellen und verbleibt im Blut mit allen Komplikationen eines hohen Blutzuckers.
Das Kohlenhydrat des Topinamburs – namens Inulin – wird hingegen nicht bereits im Dünndarm resorbiert sondern erst im Dickdarm. Damit umgeht es den oben beschriebenen Vorgang des Glukosestoffwechsels. Stattdessen wandeln im Dickdarm vorhandene Bakterien das Inulin in kurzkettige Fettsäuren um, die dem Zellstoffwechsel als Energieträger dann zur Verfügung stehen. Während der gesamten Darmpassage fungiert das Inulin als wertvoller Ballaststoff, der zum Sättigungsgefühl und zur Darmtätigkeit beiträgt.
Figurbewusste Menschen nutzen die ballaststoffreichen Wurzelknollen des Topinambur gezielt für ihre Ernährung.