Vogelknöterich – das wertvolle Unkraut
Vogelknöterich (Polygonum aviculare L.)
Immer wenn man ihn sucht, findet ihn man nicht. Wenn man ihn nicht haben will, drängt er sich ins Beet oder zwischen die Bodenplatten. Obwohl er ein Heilkraut ist, eilt ihm der Ruf des Unkrauts voraus. Vogelknöterich (Polygonum aviculare L.) ist sein Name. Es gibt eine Reihe weiterer gebräuchlicher Bezeichnungen für ihn, wie z. B. Wegkraut oder Mäuseklaue. Wo er Nährstoffe und Platz findet, dort breitet er seine Wurzeln aus. Wird er niedergetreten, hindert ihn das nicht, weiterzuwachsen. Meist wird ihm nur Beachtung beim Unkrautzupfen geschenkt. Dabei hat er durchaus heilende Kräfte.
Als Droge für die Zubereitung von Heiltees wird das Kraut des Vogelknöterichs verwendet. Es kann sowohl im frischen als auch im getrockneten Zustand verwendet werden. Die Volksmedizin kennt seine Verwendung zur Linderung von leichten Katarrhen der oberen Luftwege und bei kleinen Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Wie viele andere grüne Kräuter wirkt auch er harntreibend. Selbst der antike Arzt Dioskurides verwendete es offenbar für eben diese Indikationen und auch bei frischen Wunden, Geschwüren und Ödemen.
Er wirkt oben und unten
Bei leichten Erkältungen kann ein Tee vom Vogelknöterichkraut Linderung verschaffen. Er wirkt in erster Linie in den oberen Atemwegen und erleichtert das, was Mediziner die mukoziliäre Clearance nennen: den Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien. Für eine ausgedehnte Bettruhe ist die Anwendung von Vogelknöterichtee nicht geeignet. Er wirkt harntreibend. So wurde ihm die Anerkennung als traditionelles pflanzliches Arzneimittel für die Erhöhung der Harnmenge zur Spülung der Harnwege zu Teil. Somit ist er geeignet bei leichten Harnwegsbeschwerden an der Besserung mitzuwirken.
Ganz ohne Schlucken
Zum Gurgeln eignet sich erkaltete Teezubereitung aus dem Kraut des Vogelknöterichs. Jahrtausende altes Wissen hat seine Bestätigung in der offiziellen Anerkennung als geeignetes traditionelles Heilmittel erfahren. Bei kleinen Entzündungen in Mund- und Rachen kann das Spülen und Gurgeln mit Vogelknöterich durchaus helfen, eine Besserung zu erzielen. Hierbei sollte es reichen, 3 Gramm Vogelknöterichkraut in 200 ml Wasser abzukochen und zweimal am Tag zu Gurgeln und zu spülen.
Die Monografie der EMA/HMPC für den Vogelknöterich können Sie hier unter diesem Link einsehen: Monografie Vogelknöterich (Polygonum aviculare L., herba)
Wer den Vogelknöterich selber sammeln möchte, sollte darauf achten, dass an Feldrändern Spuren von Dünger und Schädlingsbekämpfungsmitteln an den Pflanzen haften können. An Wegrändern kann es aus hygienischer Sicht problematisch werden. Die Pflanzen sind dann mit Wegstaub verunreinigt und möglicherweise mit Haustieren in Kontakt gekommen. Suchen Sie sich bitte einen sauberen Platz zum Sammeln!
Inhaltsstoffe:
Aviculan, Cumarin, Flavonoide, Gallotannin- und Catechingerbstoffe, Kieselsäure, Phenolcarbonsäuren, Schleimstoffe
Wirkung:
adstringierend, schleimlösend, entzündungshemmend
Gegenanzeigen:
Kindern unter 12 Jahren sollte Vogelknöterich nicht verabreicht werden.
Wie immer gilt: sollten die Symptome sich verschlimmern, suchen Sie bitte unbedingt ärztlichen Rat. Zögern Sie nicht falls Fieber, Krämpfe, Blutungen auftreten.
Bei der Verwendung als harntreibendes Mittel sollten Sie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.